Bei der Fortschreibung von Trenderträgen lässt dies in dem mit Abstand größten Maiserzeugerland eine Ernte über der Menge von 332,5 Mio. t aus dem bisherigen Spitzenjahr 2009 erwarten. Da der Bedarf an Mais als Futtermittel und Rohstoff für die Biospritproduktion kontinuierlich steigt, wird wohl selbst eine
Rekordernte nicht für einen nachhaltigen Bestandsaufbau reichen, zumal sich die US-Maisreserven - zur Überraschung vieler Analysten - in den zwölf Monaten bis Ende März 2011 um 30 Mio. t oder 15 % auf 165,6 Mio. t dezimiert haben. Bis der nächste
Körnermais im Mittleren Westen reif ist, vergeht noch fast ein halbes Jahr, so dass zum Anschluss an die neue Ernte ein Versorgungsengpass droht.
Die bei Analysten stark beachtete Stocks-to-Use-Ratio - also das Verhältnis zwischen Beständen und Verbrauch - soll bis zum Ende der laufenden Saison auf unter 5 % fallen, was einer statistischen Reichweite von nur 18 Tagen bei der Maisversorgung entspricht. Während der Vermarktungskampagne 2011/12 soll diese Kennzahl dann trotz einer möglichen Rekordernte nur marginal auf 6,5 % steigen, so dass Mais auf Sicht knapp und damit nach Überzeugung vieler Marktexperten auch teuer bleiben dürfte.
Geradezu euphorisch ist die Kursreaktion an den internationalen Agrarbörsen auf den bullischen Nachrichtenmix ausgefallen. An der Welt-Leitbörse von Chicago ist Mais an zwei Tagen in Folge ins „Limit Up“ gegangen - das ist der größtmögliche Kursanstieg, bei dem der Handel zur Marktberuhigung vorrübergehend ausgesetzt wird. Neuerntiger Mais zur Andienung im September 2011 hat in Chicago pro Bushel die 7-Dollar-Linie (194 Euro/t) übersprungen und damit gleichzeitig ein neues Jahreshoch markiert.
Für prompte Ware mussten in der US-Handelsmetropole Mitte vergangener Woche sogar 7,60 $/bu (210 Euro/t) angelegt werden. In den Staaten befinden sich die Rinder- und Schweinepreise auf Rekordhoch, so dass die Mäster hohe
Maispreise verkraften können. Zudem verbessert sich die Rentabilität der Biospritproduktion auf Maisbasis mit steigenden Rohölpreisen, die Anfang voriger Woche bei der Nordseesorte Brent fast spielerisch die Marke von 120 $ (84 Euro) für ein Fass (159 l) geknackt haben. (AgE)