«Abgefressene Pflanzen auf den Randstreifen und kreisrunde Flecken auf den Feldern zeigen, dass wir schon jetzt Probleme haben», sagte der Referent für
Pflanzenbau und Umwelt beim Thüringer Bauernverband, André Rathgeber, der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe mehrere Faktoren, die eine starke
Vermehrung der Nager momentan begünstigten.
So fänden Mäuse aufgrund der Witterung derzeit reichlich Nahrung. Außerdem habe ein Großteil der Population überlebt, da Ende vergangenen Jahres keine Giftköder ausgelegt werden konnten. Grund hierfür sei, dass es eine Debatte um die Auflagen für den Einsatz von Rodentiziden gegeben habe, die zur Bekämpfung von Nagetieren eingesetzt werden. Diese Mittel dürften nun zwar weiter eingesetzt werden. «Aber es ist jetzt nicht die Zeit dazu.»
In Gebieten, wo etwa der
Feldhamster vorkomme, könne das Mäusegift erst wieder ab November ausgelegt werden. Die Giftköder müssten mit Legeflinten gezielt in die Löcher gelegt und diese anschließend mit Erde verschlossen werden, erklärte Rathgeber. Somit bestünde für Vögel und Hamster keine Gefahr. Das Mäusegift werde auch nur dann eingesetzt, wenn der zu erwartende Schaden durch Mäuse deutlich über den Kosten des Einsatzes der Rodentizide liege.
Um die
Mäuseplage auf natürliche Weise zu bekämpfen, bräuchte es eine Schneedecke und einen durchgefrorenen Boden. Mit steigenden Populationen werde in ganz Deutschland, insbesondere aber in Gegenden mit guten Böden - wie dem Erfurter Becken oder dem Eichsfeld - gerechnet.
Rathgeber verwies darauf, dass es bei Feldmäusen alle drei bis fünf Jahre zu Massenvermehrungen komme. Zuletzt waren dadurch in Thüringen in den Jahren 2012 und 2015 großflächig Kulturbestände vernichtet worden. Die Ertragsverluste gingen laut dem
Bauernverband damals in die Millionen.