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31.01.2008 | 14:43 | Sojaanbau in Niedersachsen 

Neue Arten könnten Fruchtfolgen bereichern

Hannover - In einigen Jahrzehnten könnte der Sojaanbau in Niedersachsen durchaus möglich, meinte kürzlich der Wissenschaftler Dr. Frank Chmielewski von der Humboldt-Universität Berlin.

Sojabohne
(c) flariv - fotolia.com
Bei der Kreisversammlung des Bauernverbandes Nordost-Niedersachsen in Bleckede zeigte er die möglichen Konsequenzen des Klimawandels für die Landwirtschaft auf, die zum Ende des Jahrhunderts eine ganz andere sein könnte. Erste sichtbare Veränderungen durch den Klimawandel gebe es schon, warnte Chmielewski und wies auf die bereits beobachtete Verlängerung der Vegetationszeit seit Ende der 80-er Jahre sowie den durchweg früheren Blühbeginn und die frühere Reife beim Obst hin. Wenn sich diese Veränderungen weiter verstärken, werde es im weltweiten Maßstab Gewinner und Verlierer geben. Wer zu den Gewinnern gehören wolle, müsse sich anpassen. Für die Landwirtschaft in Deutschland könne ein moderater Temperaturanstieg durchaus positive Folgen haben, ein stärkerer Anstieg werde sich aber eher negativ auswirken.

Bis zum Jahr 2100 erwartete Chmielewski einen weiteren Temperaturanstieg in Deutschland um zwei bis drei Grad. Damit werde sich die Vegetationszeit weiter um 51 bis 79 Tage verlängern. Es sei häufiger mit warmem oder extrem warmem Wetter im Sommer und weniger extrem kaltem Wetter im Winter zu rechnen. Bei der Niederschlagsmenge rechnete der Wissenschaftler nicht mit einer Veränderung; wohl aber werde sich die jahreszeitliche Verteilung ändern. So werde die Niederschlagshäufigkeit im Sommer ab- und im Winter zunehmen. Heiße, trockene Sommer wie im Jahr 2003 könnten Ende des Jahrhunderts der Normalfall sein. Damals hatten die Bundesländer 12.600 in ihrer Existenz gefährdete Bauernhöfe mit Dürreschäden von 600 Mio. Euro Schäden gemeldet. Die längere Vegetationszeit könnte sich ertragssteigernd auswirken und den Anbau von hier bisher fremden Arten ermöglichen. Hitzestress, Dürre und verbesserte Überlebensbedingungen für Krankheiten und Schädlinge, die zu Ertragseinbußen führten, stehen dem aber gegenüber.

Dem sei die Landwirtschaft aber nicht ganz hilflos ausgeliefert, meinte Chmielewski. Anpassungen seien möglich bei Aussaatzeitpunkt, Saatgutmenge, Sortenspektrum und Fruchtfolge. Auch die Züchtung sei gefordert, hitzetolerante und krankheitsresistente Sorten bereitzustellen. Schließlich müsse die Industrie andere, angepasste Pflanzenschutzmittel sowie Dünger mit Langzeitwirkung entwickeln. Insgesamt sei es aber für die Landwirtschaft schwer, sich auf stärkere Schwankungen der Witterung als heute mit häufigeren Extremwetterlagen einzustellen. Dies werde zu größeren Schwankungen bei Ertragshöhe, Ertragsstabilität und Qualität führen. (LPD)
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