Karlsruhe - Der renommierte, amtliche Pflanzschutzexperte T. Kielmann vom Landwirtschaftsamt in Göppingen ist der festen Überzeugung, dass ein gut abgesetztes, feinkrümeliges Saatbett mit sorgfältiger Stroheinarbeitung Voraussetzung ist für ein optimales Keimen und gleichmäßiges Auflaufen des Rapses.
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Aus Sicht des Göppinger Experten sollte die Bodenbearbeitung also unbedingt so durchgeführt werden, dass Strukturschäden ausgeschlossen sind.
Schneckenbekämpfung: Ein rückverfestigtes Saatbett vermindert zudem den Schneckenbefall. Bei feuchter Witterung, auf schweren Böden und nach Begrünung treten Ackerschnecken vermehrt auf. Im Zeitraum von der Saat bis zum Auflaufen des Rapses muss dringend auf Schneckenbefall kontrolliert werden. Bei Bedarf sollte sofort gehandelt werden.
Es stehen Metaldehydhaltige Schneckenkörner (z.B. Metarex Inov, Limares Techno, Mollustop) oder Eisen-III-Phosphathaltige Präparate, wie das neue Ironmax Pro oder Sluxx HP, zur Verfügung. Beachten Sie, dass Geräte mit denen Schneckenkorn ausgebracht wird, mittlerweile auch eine TÜV-Prüfplakette benötigen. Sprechen Sie Ihre Werkstatt, die auch Ihre Feldspritzen kontrolliert, darauf an.
Erdflohbekämpfung: Aufgrund der zum Teil beschränkten Möglichkeiten der Rapserdflohbekämpfung über die Beize kann nach Überschreiten der Schadensschwelle eine Flächenspritzung nötig werden.
Es gelten folgende Schadensschwellen: Im frühen Zeitraum (bis 2-Blatt-Stadium des Rapses) darf der Lochfraß nicht größer als 10% der Blattfläche an den Keim-/Laubblättern betragen. Der Lochfraß wird durch die Erdfloh-Fänge in den Gelbschalen bestätigt. Der Zuflug kann bereits ab Ende August bis in den Oktober hinein stattfinden. Ab dem 3-Blatt-Stadium des Rapses sollten nicht mehr als 50 Käfer in 3 Wochen pro Gelbschale gefangen werden.
Praxistipps: Stellen Sie frühzeitig, am besten direkt nach der Saat, Gelbschalen raus. Bei Überschreiten der Schadensschwelle ist der Einsatz eines Pyrethroids, beispielsweise Karate Zeon, Nexide oder Lamdex Forte möglich. Der Einsatz ist erst nach Ende des Zuflugs am sinnvollsten. Die Beizung mit Lumiposa (auch Cyantraniliprole) gilt hier nicht als Anwendung.
Vorsicht: Es scheinen sich hier weitere Pyrethroid-Resistenzen auszubreiten, so dass das BVL eine Notfallgenehmigung für die im Kalenderjahr einmalige Anwendung der Insektizide Exirel und Minecto Gold (beide Wirkstoff Cyantraniliprole) erteilt hat.
Achtung: In Schutzgebieten (Landschafts-, Vogelschutz- und FFH-Gebiet) gilt der IPS+. Hier ist das Überwachen der Rapsschädlinge mittels Gelbschalen und „Schneckenfolie“ (oder mit Sack, Holzbrett) Pflicht! Ebenso ist die Nutzung von Prognosemodellen oder des amtlichen Warndienstes verpflichtend.
( Informationen aus dem Landkreis Göppingen vom 12.09.2023)