„Wir sind eine leistungsstarke Branche, die einen substanziellen Beitrag zur Lösung der vor uns liegenden Herausforderungen wie die Ernährungssicherung und die Abfederung der Auswirkungen des Klimawandels leisten kann“, erklärte der BDP-Vorsitzende Dr. Kartz von Kameke. „Um unser Potenzial abrufen zu können, brauchen wir eine nachhaltige Wirtschaftspolitik und Rechtssicherheit.“
Das Ziel einer nachhaltigen Wirtschaftpolitik müsse Wachstum im Einklang mit nachhaltigen Konzepten sein. „Genau dazu sind wir Pflanzenzüchter bereit“, erklärte Dr. Kartz von Kameke im Rahmen der Mitgliederversammlung des BDP. „Für die Umsetzung unserer Wertschöpfungsleistung brauchen wir keine rauchenden Schornsteine und Industrieanlagen. Unsere Produktionsfaktoren sind Wissen kombiniert mit geeignetem, mühselig ausgewähltem Pflanzenmaterial. Um Züchtungsfortschritt für eine nachhaltige, ressourcenschonende Landwirtschaft bereit zu stellen, müssen die Ergebnisse unserer Arbeit angemessen geschützt werden und Rechtssicherheit für unsere wirtschaftliche Aktivität bestehen.“
Verantwortung der Politik für vielfältige, mittelständische StrukturDie Politik stehe hier in der Verantwortung, die Grundlagen für vielfältige Züchterlandschaft und Innovationen zu erhalten. Noch stehe Deutschland für eine breit aufgestellte Züchterlandschaft, die viele landwirtschaftliche und gartenbauliche Kulturen bearbeite und damit genetische Variation als Lebensgrundlage für die Zukunft schaffe, betonte Kameke weiter. „Wir tragen Verantwortung und investieren heute rund 16,1 Prozent unseres Umsatzes in Forschung und Entwicklung. Im Vergleich zu anderen Branchen sind wir damit führend“, sagt Dr. von Kameke.
Vor dem Hintergrund neuer Technologien und der Entwicklungen im Ausland ist die Politik gefordert, innovationsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen. Gleichzeitig gilt es einen ausgewogenen, effektiven Schutz geistigen Eigentums zu entwickeln und endlich nach über 10 Jahren Rechtsunsicherheit klare Regeln im Bereich der Saatgutschwellenwerte zu schaffen. Gelingt dies nicht, bedeutet dies langfristig das Aus der mittelständischen
Pflanzenzüchtung in Deutschland.
Klimawandel - Züchtung ist gefordertAuf die Bedeutung der Pflanzenzüchtung wies Dr. Gunther Thiersch, Meterologe im Zweiten Deutschen Fernsehen, in seinem Gastvortrag „Klimawandel - Auswirkungen für Landwirtschaft und Pflanzenzüchtung“ hin. Demnach werden sich die Witterungsextreme in den nächsten Jahren massiv verändern. Hierzulande sei mit einer verstärkten Sommertrockenheit, vermehrten Winterniederschlägen sowie extremen Starkniederschlägen zu rechnen. Zudem müsse die Landwirtschaft insgesamt klimaneutraler produzieren. Hier könne Pflanzenzüchtung einen erheblichen Beitrag leisten, wenn Pflanzen beispielsweise weniger Stickstoff benötigen und somit die Ausbringung von klimaschädlichem Düngemittel reduzieren. Das Hauptaugenmerkt der Pflanzenzüchtung liegt nach Ansicht von Dr. von Kameke in der Züchtung neuer Sorten, die an veränderte Klimabedingungen angepasst sind. Dies ist ein langwieriger und aufwändiger Prozess.
Leistung der Pflanzenzüchtung muss entlohnt werdenIn der abendlichen Veranstaltung wies Jakob Opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, auf die Leistungen der Pflanzenzüchtung für die Gesellschaft hin. Forschung und Innovation seien zur Lösung der globalen Herausforderungen in der Zukunft unerlässlich. Daher seien auch öffentliche Fördermittel für Forschungsprogramme in der Pflanzenzüchtung notwendig. In der Landwirtschaft müsse die Bereitschaft wachsen, Pflanzenzüchtung angemessen und selbstverständlich wie andere Betriebsmittel zu entlohnen.
Innovation aus Tradition - BDP tagt zum 65. MalBereits zum 65. Mal tagte der Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. In diesem Jahr fand die jährliche Mitgliederversammlung des BDP auf Einladung der Firma Dehner Agrar in Rain am Lech statt. Neben der internen Mitgliederversammlung und der öffentlichen Vortragsveranstaltung fanden zwischen dem 4. bis 6. Mai 2010 die Sitzungen des Vorstandes sowie der Abteilungen Zierpflanzen, Handel, Bio- und
Gentechnik, Getreide, Kartoffeln, Gemüse und Mais sowie zahlreicher Arbeitsgruppen statt. An der Mitgliederversammlung haben rund 150 Teilnehmer aus den Züchtungsunternehmen und weitere externe Gäste teilgenommen. (bdp)