Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

14.07.2017 | 01:21 | Markteinschätzung 
Diskutiere mit... 
   1   2

Rapssaat bleibt knapp und hat Preisspielraum nach oben

Berlin - Das anhaltend enge Angebot an Rapssaat stützt die Erzeugerpreise. Die Rapsernte 2017 wird weltweit nur knapp ausreichen, die Nachfrage zu decken. Aufgrund der ungünstigen Vegetationsbedingungen zur Aussaat, dem zu trockenen Frühjahr, den Spätfrösten zur Blüte und dem ebenfalls zu trockenen Mai haben die Analysten ihre Prognose zur Rapsernte 2017 zurückgenommen.

Rapspreis Trend
In der aktuellen Ausgabe der UFOP-Information zur Winterrapsaussaat präsentiert die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) eine Markteinschätzung und gibt Empfehlungen zu den in der Saison 2016/17 verstärkt aufgetretenen Rapskrankheiten Kohlhernie und Wasserrübenvergilbungsvirus. (c) proplanta
Weder Kanada noch Australien stehen in der kommenden Saison für umfangreiche Rapsexporte nach Europa zur Verfügung. Daher empfiehlt die UFOP, den Anbau zur Aussaat 2017 bis zur einzelbetrieblichen Fruchtfolgegrenze zu planen, um Vermarktungschancen 2017/2018 optimal zu nutzen.

Seit einigen Jahren häuft sich das Auftreten von Kohlhernie im Winterraps. Warme Herbstwitterung mit höheren Bodentemperaturen wie in der letzten Saison fördert die Entwicklung der Pilzkrankheit. Eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung spielten die Anbauintensität und die Feldhygiene. Bekanntermaßen ist die Wahrscheinlichkeit einer zunehmenden Ausbreitung des Erregers umso höher, je öfter eine Wirtspflanze auf dem Acker angebaut wird. Anbaupausen, Freihalten von anderen Kruziferen und guter Bodenzustand kommen eine große Bedeutung zu, um die Verseuchung der Flächen gering zu halten.

Die effektivste Maßnahme, sofern Kohlhernie bereits auftritt, ist der Anbau von Rapssorten mit rassespezifischer Kohlhernieresistenz. Diese sind unbedingt nur auf Befallsflächen und nicht auf Verdacht anzubauen wegen der großen Rassenvielfalt des Erregers. Alle derzeit am Markt verfügbaren Rapssorten basieren auf den gleichen Resistenzgenen. Einzelfälle in ganz Deutschland zeigen bereits aggressive Feldisolate des Erregers, die in der Lage sind, die Resistenz der Rapssorten zu überwinden. Tritt dieser Fall ein, ist der Rapsanbau auf betroffenen Flächen mit den derzeitig vorhandenen Sorten auf Jahre nicht mehr möglich. Auch von Mischungen resistenter und nicht resistenter Sorten ist dringend abzuraten.

Massenauftreten von Blattläusen im Herbst 2015 und 2016 hat mit dem Wasserrübenvergilbungsvirus eine alte Krankheit wieder neu in den Fokus gerückt. Über die Ertragsrelevanz des Virus gibt es in der Literatur verschiedene Aussagen mit Einbußen von nicht vorhanden bis zu 15 Prozent. Bedeutend scheinen Ertragsausfälle dann zu werden, wenn die Rapsbestände in Stress geraten. Eine Bekämpfung des Überträgers des Virus – der Grünen Pfirsichblattlaus – ist wegen deren Resistenz gegen viele Insektizide und lange Zeiträume des Blattlausauftretens schwierig. Künftig wird daher der Anbau von leistungsfähigen virusresistenten bzw. virustoleranten Rapssorten ein wichtiger Baustein im Anbausystem. Darüber hinaus gilt uneingeschränkt, dass die beste Voraussetzung für hohe Rapserträge das Schaffen guter Wachstumsbedingungen ist.

Ergänzt wird der Newsletter mit Informationen über die für Landwirte verfügbare UFOP-Informationsmaterialien einschließlich Feldtafeln sowie mit Hinweisen zur Rapsabrechnung und zum hygienischen Umgang mit Ölsaaten/Leguminosen.
UFOP
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 14.07.2017 08:52 Uhrzustimmen(14) widersprechen(46)
Die restlichen Fruchtfolgeproblemchen im Rapsanbau sind demnach in Berlin möglicherweise noch nicht angekommen!? (Man steht wohl zu sehr im euphorischen Spitzenernterausch mit angepeilten 5 t/ha als unterstes Ertragsziel!?) - Dazu darf man die verschiedensten Insekten zählen, die sich im Raps wohlig heimisch fühlen und mittlerweile auf die meisten chemischen Hilfsmittel extrem tolerant reagieren. Kein Wunder auch, wenn man einzig vorstehende Anbauempfehlungen im Fokus hat. Nicht zu unterschlagen ferner die verschiedensten Pilzinfektionen.

Vorstehenden Experten sei dringlichst empfohlen, nicht den Weg zu den bereits beernteten Rapsfeldern zu scheuen. Tauschen Sie das gepflegte Office-Outfit mit festem Schuhwerk und machen sich selbst ein Bild von dem Trauerspiel, wie viele grüne Farbtupfer im weißen Stengelmeer noch auszumachen sind. Es wird Sie sicherlich überraschen, wie wenige solche gesunde Stengel dabei noch herauszuselektieren sind. Die Einstiche am Stengel sind im übrigen jetzt selbst für die etwas sehschwache Fraktion deutlich sichtbar!

Wenn man schon als Bauernverbandsableger eine derart „profunde“ Anbaustrategie dem Praktiker zur Hand geben möchte, erwarte ich da weitaus mehr sachlich nüchterne Ehrlichkeit und Transparenz!!!

Schon alleine eine in Erwartung stehende, weltmeisterlich anmutende Zunahme der Überfahrten im Rahmen der verschiedenen phytosanitären Maßnahmen als Folge einer Begrenzung des jeweiligen Mitteleinsatzes für nur noch eine Überfahrt, hier insbesondere der Ausbringung von Insektiziden, veranlasst demzufolge den Zugriff auf verschiedene Produkte. Gut für die Agrarchemiebranche - schlecht für unser Bauernkonto. Frei nach dem Motto eben: Nur viel hilft VIELLEICHT noch viel!?
Ich möchte diesen Hinweis allerdings nicht falsch verstanden wissen, dass ich mich damit für die Wiederzulassung von Neonikotinoiden stark machen möchte. Das verbietet mir schon die Sorge um unsere Bauernfreunde Biene Maja & Co., die nicht nur auf unseren Rapsfeldern ihre unverzichtbaren Dienste leisten.

Vielerorten präsentieren sich die vor der Ernte stehenden Rapsbestände im übrigen wirklich katastrophal. -Vielleicht sollte man die chinesische Touristenattraktion kopieren, indem man riesige Plakatwände mit einem gelben Blütenmeer aufstellt, im Hintergrund die herrlich tiefblaue Skyline. Zumindest die PAPIER-Rapsträume könnten damit noch weiterhin vielversprechend illustriert werden.
  Weitere Artikel zum Thema

 Selbstversorgungsgrad mit Ölen und Fetten gestiegen

 IGC-Projektion 2024/25: Weniger Raps und mehr Sonnenblumen

 EU importiert deutlich weniger Rapssaat

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken