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31.03.2014 | 06:24 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Rapsschädlinge in Schach halten

Dresden - Mit dem angekündigten Anstieg der Temperaturen ist ein weiterer Einflug des Rapsglanzkäfers in die Bestände möglich. Für die Bekämpfungsentscheidung ist der Besatz mit Käfern pro Pflanze maßgebend.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Um den Besatz festzustellen, sollten die Rapspflanzen über ein Gefäß ausgeklopft werden. Beachten Sie die Bekämpfungsrichtwerte (BBCH <55:>5 Käfer je Haupttrieb; BBCH 55-59: >8 Käfer je Haupttrieb).

Eine der Hauptkrankheiten während der Blüte und Abreife des Rapses, die Weißstängeligkeit (Sclerotinia sclerotiorum), tritt je nach Witterungsbedingungen von Jahr zu Jahr in sehr unterschiedlichem Ausmaß auf. Als wichtige Maßnahme zur Gefährdungsabschätzung wird empfohlen, mit Hilfe von Sklerotiendepots die Apothezienbildung (Fruchtkörper) auf den eigenen Schlägen zu überwachen. Dabei sollten insbesondere auch die Weizenbestände auf Vorjahresrapsschlägen einbezogen werden.

Um über die Notwendigkeit und den optimalen Termin einer Blütenbehandlung gegen Sclerotinia zu entscheiden, sollte die SkleroPro-Prognose im Internet unter www.isip.de genutzt werden. Als Datengrundlage für die Modellberechnung muss neben den automatisch einfließenden Wetterdaten (relative Luftfeuchte, Temperatur, Niederschlag) das Datum des Knospenstadiums im Raps (BBCH 55) erfasst und eingegeben werden.

Weiterhin muss auch der Abstand, wann zuletzt eine sclerotiniaanfällige Kultur auf dem Schlag angebaut wurde (vor 2 oder 3 oder 4 und mehr Jahren), bekannt sein. Zu beachten ist, dass Sclerotinia neben dem Raps noch ein sehr weites Wirtspflanzenspektrum aufweisen kann und die Eingabe erheblichen Einfluss auf das Prognoseergebnis hat. So gehören auch Pflanzenarten wie Kartoffeln, Sonnenblumen, Leguminosen (Erbsen, Klee, Phacelia, Lupine) und Brassicaceaen (Salat, Ackersenf) zu den sclerotiniaanfälligen Kulturen.

Ab Beginn der Blüte werden die infektionsgünstigen Stunden in dem Modell berechnet. In der Karte wird zunächst flächendeckend anhand der Einfärbung (grün/ gelb) angezeigt, ob eine schlagspezifische Berechnung des Infektionsrisikos notwendig ist. Durch Klick auf die entsprechende Region und Auswahl des grünen Taschenrechnersymbols kann unter Einbeziehung von verschiedenen schlagspezifischen Daten (Ertragsniveau, Rapspreis, Überfahrtskosten und Fungizidkosten) eine angepasste Prognose berechnet werden. Erst wenn die aktuell gemessenen infektionsgünstigen Stunden den schlagspezifischen Schwellenwert überschreiten, wird eine Bekämpfung gegen Sclerotinia empfohlen.

Tritt bis zum BBCH 65/67 keine infektionsgünstige Witterung auf, sind weitere schlagspezifische Faktoren in die Behandlungsentscheidung einzubeziehen. Dazu zählen:
  • Abschätzung der Gefährdung anhand der Befallssituation in den Vorjahren, auf der Rapsfläche bzw. auf Nachbarflächen 10 bis 20 % befallene Pflanzen

  • Anbaukonzentration in der Fruchtfolge, bei engen Rapsfolgen ist in Befallsgebieten der Sklerotienvorrat im Boden hoch

  • Lage der Fläche (Bodenfeuchte, Bestandesfeuchte)

  • Vorhandensein von Apothezien auf der Fläche oder im nahen Umfeld
Empfohlen werden Fungizidmaßnahmen, vordringlich für gefährdete Schläge, soweit die zuvor genannten Kriterien zusammen treffen. Die besten Wirkungsgrade und Ertragseffekte werden im Stadium der Vollblüte erzielt. Die Wirtschaftlichkeit von Fungizidmaßnahmen in der Blüte ist sehr stark abhängig vom Befallsniveau. Bei geringem Befall sind die Maßnahmen unwirtschaftlich.

Quelle: Dr. Michael Kraatz / LfULG Dresden

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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