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15.07.2014 | 03:38 | Aktueller Rat Thüringen 

Tipps zur Ernte von Winterraps

Jena - Aufgrund des zeitigen Frühjahrs und der im Vergleich zum vieljährigen Mittel überdurchschnittlichen Temperaturen steht die Winterrapsernte in diesem Jahr in den meisten Regionen ca. 7 bis 14 Tage eher an als üblich.

Rapsernte
(c) proplanta
Bekanntermaßen stellt die Ernte eine enorme Arbeitsspitze dar, in der es darauf ankommt, zum optimalen Zeitpunkt, in bester Qualität sowie mit möglichst geringen Verlusten zu ernten.

In den letzten Jahren hat sich jedoch immer wieder gezeigt, dass die Winterrapsernte sich teilweise erheblich wegen ungleichmäßig abgereifter Bestände verzögerte. Erfahrungen aus Exaktversuchen und aus der Praxis bestätigen, dass die eingesetzten Raps-Fungizide bzw. Wachstumsregler in den Hormonhaushalt der Winterrapspflanzen eingreifen, was unter anderem dazu führt, dass die Rapsschoten platzfest bleiben.

Grundsätzlich reifen die Rapspflanzen von oben nach unten ab. Das bedeutet auch, dass die oberen Schoten sichtbar abreifen und teilweise aufplatzen, wodurch optisch der Eindruck entsteht, dass bereits erhebliche Ernteverluste aufgetreten sind. Aber dieser Eindruck täuscht, denn viel ertragswirksamer sind die Schoten den mittleren und unteren Bereichen, die bei optimaler Ausbildung von Haupttrieb und Verzweigungen den Hauptertrag liefern.

Deshalb gilt es, Geduld zu bewahren und zu warten, bis auch die unteren Schoten optimal ausgereift sind. In mehrjährigen Parzellenversuchen der TLL stieg der Rapsertrag von BBCH 83 (30 % der Schoten ausgereift) bis zum Zeitpunkt der Vollreife (BBCH 89 - fast alle Körner schwarz gefärbt) signifikant an.

Sind die Bestände ungenügend ausgereift, erschweren die Grünanteile den Ausdrusch, dies erfordert eine höhere Mähdrescherleistung und damit kommt es, neben einer höheren Beanspruchung der Reinigungssysteme, auch zu einem höheren Dieselverbrauch. Hinzu kommt ein zu hoher Besatz in der Rohware, was möglicherweise eine Trocknung erforderlich macht und steigende Reinigungskosten nach sich zieht.

Erst beim Drusch zum Zeitpunkt der Vollreife ist es möglich, den Raps bereits mit der erforderlichen Lagerfeuchte von 9 % und einem Besatz von maximal 2 % vom Feld zu bergen. Zur Erhöhung der Flächenleistung und zur Verminderung von Beimengungen im Erntegut sollte der Rapsstängel möglichst hoch, erst im Bereich der unteren Verzweigung geschnitten werden. Neben den Ertragseffekten sind Qualitätsaspekte einer termingerecht geernteten Rapssaat nicht zu unterschätzen. Unreife bzw. zu früh geerntete Partien weisen hohe Gehalte an freien Fettsäuren, aber auch an Phosphor und Erdalkalimetallen auf, welche beispielsweise bei der normgerechten Biokraftstoffherstellung negativ wirken.

Eine Möglichkeit, die Arbeitsspitze der Ernte etwas zu entzerren und unnötige Probleme zu vermeiden, besteht u. a. in der Auswahl von Rapssorten mit gestaffeltem Abreifeverhalten.

Quelle: Torsten Graf / TLL

> Weitere Informationen finden Sie im Pflanzenbauberater
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