Dresden - 2015 war das zweite Gelbrostjahr in Folge. Der Gelbrost trat in diesem Jahr ca. drei Wochen später auf als 2014, erreichte aber wieder ein starkes Befallsniveau in anfälligen Sorten.
(c) proplanta
Weitere Sorten zeigten einen leichten bis mittleren Befall. Bei einigen Sorten, die längere Zeit unauffällig waren, wurde ein stärkerer Spätbefall festgestellt. Aktuelle Ergebnisse verdeutlichen wieder Ertragseinbußen von bis zu 50 % bei hoch gelbrostanfälligen Sorten in der unbehandelten Stufe und belegen das hohe Ertragsrisiko.
Im Frühjahr 2015 gab es in einigen Weizenbeständen aufgrund von Befall mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus (BYDV) Schäden mit differenzierten Auswirkungen auf die weitere Entwicklung und Ertragsbildung. Betroffen waren v. a. früh gesäte Bestände. Maßnahmen zur Reduzierung der Virusübertragung sind die Begrenzung des Anteils an Frühsaaten, die Beseitigung von grünen Brücken und eine termingerechte Blattlausbekämpfung.
Durch die Entscheidung für mehrere Sorten mit unterschiedlichen Merkmalskombinationen sollte in größeren Betrieben eine sinnvolle Risikostreuung vorgenommen werden. Sorten mit deutlichen Schwächen (Winterfestigkeit, Fallzahlstabilität, Fusariumanfälligkeit) sollten im Anbauumfang begrenzt werden, um das Totalausfallrisiko zu reduzieren. Kleinere Betriebe, die nur eine Sorte im Anbau haben, sollten sich für eine möglichst »runde« Sorten entscheiden, die keine hohen Risiken aufweist.
Sortenempfehlung
D-Süd-Standorte
Löss-Standorte
V-Standorte
E 4)
Kerubino 1)
Genius, Kerubino 1)
Probeanbau: KWS Montana, Bernstein 4)
Kerubino 1)
A
Pionier, Julius, Discus, Patras, Meister 3), Linus 2)
vorläufig: RGT Reform
Julius, Patras, Pionier Opal, Meister 3), Atomic 3), Linus 2)
1) Sorte mit geringerem RP-Gehalt 2) schwache Fallzahlstabilität beachten 3) mittlere bis schwächere Winterfestigkeit beachten: Anbauumfang begrenzen! 4) bei der Wahl von Eliteweizensorten sollte Vertragsanbau angestrebt werden 5) Empfehlung für Fruchtfolgen mit erhöhtem Fusariumrisiko