Maßgeblich dafür ist der trockene Sommer, der aber laut dem Landwirtschaftsverband der großen
Betriebe (Confagricoltura) zugleich in vielen Olivenanbaugebieten für niedrige Ertragsmengen sorgen dürfte. Der Olivenanbau spüre die Folgen des Klimawandels besonders stark, erklärte der Vorsitzende der zu Confagricoltura gehörenden Föderation der Olivenerzeuger (FNP), Walter Placida, vorige Woche in einer Pressemitteilung.
Die Vorausschau für den Norden sei besonders negativ. Aufgrund von Spätfrösten im Frühling und
Hagel im Sommer dürfte im Veneto und der Lombardei die Herstellung von nativem Olivenöl um bis zu 90 % unter dem Produktionspotential bleiben. In der Toskana werde entlang der Küste mit der Hälfte der möglichen Menge gerechnet, im Landesinneren mit 30 %.
Nur in den Abruzzen könnte es ein Plus von 10 % im Vergleich zu 2020 geben. Während es im Latium regional große Unterschiede gebe, werde in Süditalien mit einer stabilen Produktion von nativem Olivenöl extra gerechnet, berichtete Placida. Der Vorsitzende der Nationalen Vereinigung der Olivenproduzenten (UNAPOL), Tommaso Loiodice, setzt auf staatliche Hilfen für den
Ausbau der
Bewässerungssysteme, um künftig besser für Trockenperioden gewappnet zu sein.
„Italia Olivicola“, der größte Verband der Olivenölhersteller, klagt derweil über ein inakzeptables Preisdumping des Handels. Es könne nicht sein, dass ein Liter Olivenöl im Supermarkt für 1,90 Euro verkauft werde, nur um die Käufer zu ködern, so der Verbandsvorsitzende Gennaro Sicolo. Das sei eine regelrechte Demütigung für die Anbauer. Der Verkauf unter dem Produktionspreis sei nicht nur eine unlautere Praxis gegenüber den Herstellern, sondern auch gegenüber den Arbeitern, denn er führe zu niedrigeren Löhnen und Sicherheitsvorkehrungen am Arbeitsplatz, warnte Sicolo.
Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli hatte kürzlich nochmals die rasche Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unlautere Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) angemahnt, auch weil ansonsten ein
Vertragsverletzungsverfahren drohe. Die Richtlinie hätte bis zum 1. Mai dieses Jahres umgesetzt werden müssen. Patunelli hatte im Zusammenhang mit dem geplanten nationalen Dekret angekündigt, dass die Erzeugerpreise bald nicht mehr niedriger als die
Produktionskosten sein dürften.