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29.11.2013 | 08:07 | Gerstenernte 2013 

Überschuss an Braugerste in Europa

München - In den meisten Anbauregionen in Europa hinterlässt die Sommergerste in diesem Jahr einen guten bis sehr guten Eindruck. Auch wenn die Eiweißwerte manchmal etwas niedrig sind, herrscht weitestgehende Zufriedenheit über die Qualitäten. Es gibt einen Überschuss an Braugerste in der EU.

Braugerstenernte 2013
(c) proplanta

Auch die reduzierten Anbauflächen in einigen Ländern sorgen nicht für Beunruhigung im Markt. Länder, die ihre Fläche im Vergleich zum Vorjahr deutlich eingeschränkt haben, sind damit nach dem Winter mit hohen Auswinterungsschäden 2012 in diesem Jahr wieder auf einem normalen Niveau angekommen. Frankreich beispielsweise hat den Anbau deutlich eingeschränkt. Die Qualitäten sind aber in Ordnung. Der Markt geht in dem Nachbarland von einem Überschuss an Sommerbraugerste in Höhe von 1,2 Mio. t aus.

In Deutschland wurde zwar eine deutlich kleinere Ernte als im Vorjahr eingefahren. Die Gerste zeichnet sich laut Braugerstengemeinschaft e.V. aber durch eine hohe Selektionsrate und gute Verarbeitungseigenschaften aus. Dänemark hat ebenfalls die Fläche reduziert, berichtet aber ebenso von guten Qualitäten. Hohe Vollkornwerte und leicht höheres Protein als in den vergangenen Jahren wurden eingefahren. Bessere Ergebnisse als zunächst erwartet, können auch Schweden und Finnland vorweisen. So entsteht in Skandinavien ein Überschuss von etwa 1,4 Mio. t.

Deutlich ausgedehnt wurde die Fläche in Großbritannien. Schwierige Witterungsverhältnisse zur Zeit der Aussaat im vergangenen Herbst waren die Ursache. Sommergerste wurde mit guten Qualitäten und hohen Erträgen eingefahren. Mit einem Überschuss von 600.000 bis 700.000 t Sommerbraugerste kann der europäische Markt rechnen.

Landwirte in Österreich mussten in diesem Jahr große qualitative Unterschiede akzeptieren. In Polen gab es auch starke regionale Unterschiede. Dennoch ist die Rede von guten Ergebnissen. Auch in der Slowakei sind mehr als 60 % der Muster zum Mälzen geeignet. In Tschechien wird von besseren Qualitäten als im Vorjahr und im Durchschnitt berichtet. Die Erntemenge fällt dort aber geringer aus.

Ungarn ist mit den Ergebnissen nicht sehr zufrieden. Sowohl quantitativ als auch qualitativ wird die Ernte als unterdurchschnittlich bezeichnet. Mit wiederum hohen Proteinwerten und einer geringeren Keimfähigkeit haben die Erzeuger und Verarbeiter in Russland zu kämpfen. Im Markt ist die Rede davon, dass ein großer Teil der Ernte nicht zum Mälzen geeignet ist.

Mit einem Überschuss von 1,7 bis 1,9 Mio. t Sommerbraugerste in Europa steht der Verarbeitungsindustrie eine komfortable Menge an Verarbeitungsware zur Verfügung. Bis Ende des kommenden Jahres könnte die Ware aus der Ernte 2013 reichen. Trotz der großen Ernte zeigen die Kurse für Sommerbraugerste eine stetige Tendenz. Damit lehnen sie sich an die Entwicklung der internationalen Märkte an. Sie haben in den vergangenen Wochen trotz großer globaler Ernten eine festere Tendenz gesehen, auch wenn in den vergangenen Tagen eine leichte Schwäche zu erkennen ist.

Fob Dänemark wird im Moment für Sommerbraugerste ein Preis von 181,00 €/t genannt, fob Großbritannien sind es 183,00 €/t. Englische Herkünfte finden ihren Absatz sogar im Süden Deutschlands. Hier ist die Abgabebereitschaft der Verkäufer sehr schwach ausgeprägt. Franko Süddeutschland werden Kurse von 220,00 €/t genannt. Franko Oberrhein sind im Januar Kurse von 210,00 bis 212,00 €/t zu hören. Bei weiter steigenden Futtergerstenpreisen könnte die Braugerste ihren Weg demnächst wieder in den Futtertrog finden. Franko Oberrhein werden im Moment für Futtergerste 187,00 €/t genannt.

Ernte 2014 ist für den Markt ebenfalls von Interesse. Basis Oktober werden für Sommerbraugerste Kurse von 220,00 €/t franko Oberrhein bezahlt. Fob Großbritannien und Dänemark sind Kurse von 200,00€/t im Gespräch. Abgeber sind dazu aber nicht in jedem Fall am Markt. Der Blick ist auf die Fläche im kommenden Jahr gerichtet: Während für Frankreich und Deutschland keine großen Veränderungen aufgrund einer guten Herbstaussaat erwartet werden, wird es voraussichtlich eine deutliche Reduzierung in Großbritannien geben. Die Anbaufläche hier kann von 900.000 ha auf 600.000 ha sinken. Auch in Skandinavien gehen Marktbeobachter von einer um etwa 15 % kleineren Fläche aus.

Quelle: Braugersten-Gemeinschaft

Vegetationsreport: Sommergerste und Braugerste 2012 (gelbe Marker) und 2013 (grüne Marker)



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