Der Mais verfügt über ein Bakterien-Gen für ein hitzestabiles Enzym, mit dem die Umwandlung der Maisstärke in Bio-Treibstoff effektiviert werden soll. Der neue gv-Mais (Eventbezeichnung 3272) wurde vom Agro-Biotechunternehmen
Syngenta entwickelt und soll unter dem Markennamen Enogen vermarktet werden.
Das in den Mais eingeführte Gen stammt aus einem Bakterium, das an hohe Temperaturen angepasst ist und daher eine auch bei Hitze wirksame Variante des Stärke spaltenden Enzyms Amylase produzieren kann.
Bei der Herstellung von
Bioethanol muss pflanzliche Stärke zunächst mit Hilfe von Enzymen in kleinere Zuckereinheiten zerlegt werden, bevor diese durch Hefegärung in Ethanol (Alkohol) und damit zu Biotreibstoff umgewandelt werden. Bisher werden diese Enzyme mit oft gentechnisch veränderten Mikroorganismen separat hergestellt und dem Prozess zugesetzt.
Wird der neue gv-Mais verwendet, ist das nicht mehr erforderlich. Er kann die für den Stärkeaufschluss benötigte Amylase selbst produzieren, noch dazu in einer hitzestabilen Variante. Dadurch sollen Wasser und Energie gespart und die Ethanolausbeute gesteigert werden. Aus Sicht des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums hat Enogen-Mais den Vorteil, mehr Ethanol bei gleichbleibender Anbaufläche erzeugen zu können. Derzeit geht gut ein Viertel der amerikanischen
Maisernte in die Bioethanolproduktion.
Fünf Jahre nachdem der Antrag eingereicht wurde, hat die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde
USDA Enogen-Mais nun uneingeschränkt zugelassen. Auf knapp 20.000 Hektar, so die Behörde, sei der Mais in den vergangenen Jahren unter kontrollierten Bedingungen versuchsweise angebaut worden, ohne dass Probleme aufgetreten seien. Alle gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen möglicher Risiken und Umweltauswirkungen seien durchgeführt worden.
Dagegen hatten Verbraucherorganisationen, aber auch Vertreter von Getreidemühlen und Lebensmittelherstellern vor einer Freigabe des Enogen-Maises gewarnt. Würde er großflächig angebaut, sei es kaum auszuschließen, dass er auch in die für Lebens- und Futtermittel bestimmte Maiserzeugung gelangen könnte. Die infolge des eingeführten Gens gebildete Amylase-Variante des Enogen-Maises sei neu in der Nahrung. Man wisse zu wenig über mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen, zumal einige Amylasen bekannte Allergene seien.
Die USDA wies diese Bedenken als unbegründet zurück. Zudem habe auch die Lebensmittelbehörde FDA Enogen-Mais geprüft, ohne Anhaltspunkte für ein gesundheitliches Risiko zu finden. Eine Arbeitsgruppe, in der Syngenta und verschiedene Behörden vertreten sind, soll einen "in sich geschlossenen Produktionskreislauf" für Enogen-Mais entwickeln und etablieren, um Einträge in die Lebens- und Futtermittelkette zu minimieren.
Neben den USA ist der Anbau von Enogen-Mais auch in Kanada erlaubt. Zulassungen als Lebens- und Futtermittel haben zudem Australien, Japan, Mexiko, Neuseeland, die Philippinen, Russland und Taiwan erteilt, ein Antrag in der EU ist gestellt. (TransGen)