Diesjährige Produktion soll sich einer ersten Prognose zufolge zwischen 44 Millionen und 47 Millionen Hektoliter bewegen - Große regionale Unterschiede verursachen Unsicherheiten - Reben leiden gebietsweise unter hohem Pilzdruck. (c) proplanta
Demnach werden die Winzer voraussichtlich zwischen 44 Mio hl und 47 Mio hl Wein erzeugen. Das Ergebnis des Vorjahres würde bei dieser Spanne um 4 % verfehlt oder aber um 2 % übertroffen; gegenüber dem mehrjährigen Mittel würde sich die Gesamtmenge um 1 % verringern oder bis zu 6 % größer ausfallen.
Ursache für die noch große Unsicherheit bei der Schätzung sind die teils gravierenden regionalen Unterschiede. Während in einigen Anbaugebieten überdurchschnittliche Ernten erwartet werden, sind anderswo teils spürbare Einbußen zu befürchten.
Nach Angaben des Statistischen Dienstes leiden die Reben insbesondere im Bordeaux und im Südwesten des Landes stark unter dem Falschen Mehltau, dessen Vermehrung in den Monaten Mai und Juni durch den Wechsel zwischen starken Regenfällen und hohen Temperaturen begünstigt wurde.
Merlot unter Druck
Im Bordeaux steht laut Agreste vor allem der Merlot unter Druck; dort sollen etwa 60 % der entsprechenden Anbaufläche betroffen sein. Im Südwesten Frankreichs wird der Falsche Mehltau von weiteren Pilzerkrankungen begleitet; hier stehen Verluste von bis zu 30 % im Raum. Einen hohen Pilzdruck meldet der Statistische Dienst auch für das Einzugsgebiet der Loire, wo die Winzer zudem Frosteinbrüche im Frühjahr und Hagelschäden verkraften mussten.
Im Südosten des Landes ist der Falsche Mehltau Agreste zufolge weitgehend unter Kontrolle. Insgesamt soll die Weinproduktion hier aufgrund des guten Traubenansatzes und ausreichender Regenfälle vor Beginn des Sommers ein durchschnittliches Niveau erreichen. Gut sind die Aussichten für die Winzer unter anderem in der Champagne und im Burgund.
Auch im Anbaugebiet Beaujolais, wo es im vergangenen Jahr eine große Trockenheit gab, sind die Prognosen laut den Statistikern vielversprechend. Im Elsass wird ebenfalls Potenzial für überdurchschnittliche Ernten gesehen, wenngleich hier der Mehltau noch für Rückschläge sorgen könnte.
Bewässerungsvorschriften gelockert
Zur Sicherung der Weinproduktion können die Winzer auch auf die Unterstützung des Staates zählen. In dieser Woche entschied die Regierung, die Bewässerung von Weinbergen einen Monat länger und damit bis zum 15. September zu erlauben.
Vom zuständigen Ausschuss des staatlichen Instituts für Herkunft und Qualität (INAO) wurde die Maßnahme begrüßt. In einigen Anbaugebieten habe es seit langem keine Niederschläge gegeben. Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums wurden 2020 in Frankreich fast 9 % der Rebflächen bewässert; neben dem Staat machen allerdings auch Qualitätssiegel diesbezügliche Vorgaben.