In Norddeutschland seien bereits schätzungsweise 70 % vertraglich gebunden. Zurzeit sei der Markt sehr ruhig, und für die nächsten Monate sei eine Seitwärtsbewegung der
Weizenpreise auf dem derzeitigen Niveau zu erwarten, das durchaus angemessen sei. Ein Anstieg auf 300 Euro/t oder mehr sei aus heutiger Sicht allerdings eher unwahrscheinlich.
Für die
Weizenernte 2013 könnten die Landwirte jetzt schon Vorkontrakte für 200 Euro/t bis 210 Euro/t abschließen. Zu empfehlen sei allerdings eine Vermarktung in drei oder vier Etappen. Zurzeit sollte maximal die Hälfte der zu erwartenden Erntemenge verkauft werden. Größere Mengen vertraglich zu binden, sei riskant, weil heute niemand wissen könne, wie sich die Bestände entwickelten.
In Nord- und Westdeutschland seien inzwischen 20 % der für 2013 erwarteten Weizenernte und 50 % der
Rapsernte vertraglich gebunden. Noch höher seien die entsprechenden Prozentsätze in Ostdeutschland. Indes würden sich die Futtermühlen auf die beginnende Körnermaisernte vorbereiten und seien noch aus der Ernte versorgt.
Dass
Körnermais Druck auf den
Weizenpreis ausüben werde, sei unwahrscheinlich. In der EU werde die Maisbilanz durch Ernteausfälle auf dem Balkan getrübt. Darüber hinaus treibe die schlechte Ernte in den USA die weltweiten Maisnotierungen.
Wie der Vorsitzende des BVA-Getreideausschusses mit Blick auf den Außenhandel berichtet, hat der Getreideexport Deutschlands Fahrt aufgenommen. Allein für Hamburg seien bereits Exportlizenzen für rund 1 Mio. t Weizen vergeben. Trotz der kleineren Ernte sei nicht mit einem Rückgang der Ausfuhren zu rechnen.
In Nordafrika gebe es Importbedarf, der bedient werden müsse. Gegenüber der Konkurrenz in der Schwarzmeerregion und Nordamerika befinde sich Deutschland in einer guten Ausgangslage. Die Zeiten, in denen Russland, die Ukraine und Kasachstan Getreide unter Wert auf dem Weltmarkt verkauft hätten, seien offenbar vorbei. Gestützt würden die europäischen Weizenexporte zudem durch den Euro/Dollar-Kurs. (AgE)