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24.08.2023 | 12:56 | Ernte 2023 

Widrige Wetterbedingungen drücken Getreide- und Rapsernte in Schleswig-Holstein

Kiel - Nach der zweiten Ernteschätzung wird für Schleswig-Holstein in diesem Jahr eine Druschge­treideerntemenge (ohne Körnermais) von 2,2 Mio. Tonnen (t) erwartet. Die Getreidemenge läge damit 17 Prozent unter der des Vorjahres, so das Statistikamt Nord.

Ernte 2023 Schleswig-Holstein
(c) proplanta
Ursächlich dafür ist vor allem die unbeständige und niederschlagsreiche Witterung während der Ernte. Darüber hinaus ist der Rückgang der Getreideerntemenge auf eine verringerte Anbaufläche (minus drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr), die Trockenheit im Mai und Juni sowie auf das außerplanmäßige und vermehrte Abernten von Getreidebeständen zur Ganzpflanzensilage zurückzuführen. Der rechnerische Durchschnittsertrag läge mit 76 Dezitonnen je Hektar (dt/ha) 15 Prozent unterhalb des Vorjah­reswertes.

Rund 1,2 Mio. t oder 56 Prozent der Getreideernte würden auf den Winterweizen entfallen. Dies sind etwa 209.000 t (minus 14 Prozent) weniger als im letzten Jahr und 130.000 t (minus neun Prozent) weniger als im sechsjährigen Durchschnitt. Es wird auf einer Fläche von 149.900 Hektar (ha) ein Ertrag von etwa 83 dt/ha erwartet. Damit läge der durchschnittliche Kornertrag 14 Prozent (2022: 96 dt/ha) unter dem des Vorjahres und sieben Prozent unter dem langjährigen Mittel von 89 dt/ha.

Wintergerste wurde auf einer um fünf Prozent gesteigerten Fläche von 71.400 ha angebaut. Es wird ein Hektarertrag von knapp 81 dt/ha erwartet. Diese Ertragsschätzung liegt um sechs Prozent unter dem langjährigen Durchschnittswert und 13 Prozent unter der des Vorjahres. Die Erntemenge von knapp 0,6 Mio. t fiele um neun Prozent geringer aus als 2022. Aufgrund der größeren Anbauflächen wären dies aber immer noch drei Prozent mehr als im sechsjähri­gen Durchschnitt.

Für Roggen (einschließlich Wintermenggetreide) wird eine Erntemenge von rund 0,2 Mio. t prognostiziert. Dies sind etwa 50.000 t (minus 19 Prozent) weniger als im letzten Jahr. Vor al­lem der Roggen wird in diesem Jahr vermehrt als Ganzpflanzensilage und nicht als Druschge­treide geerntet und senkt die berechnete Kornerntemenge.

Auch die prognostizierte Druscherntemenge der Sommergetreide (u. a. Hafer und Sommer­gerste) fällt in diesem Jahr mit knapp 140.000 t (minus 50 Prozent) deutlich geringer aus als 2022. Dies ist zum einen auf die reduzierte Anbaufläche (minus 27 Prozent) und zum anderen auf die niedrigeren Erträge von knapp 48 dt/ha (minus 31 Prozent) zurückzuführen.

Der Ertrag für Winterraps wird derzeit auf 39 dt/ha prognostiziert. Dies sind etwa elf Prozent weniger als im Vorjahr (2022: 44 dt/ha), aber immer noch vier Prozent mehr als im langjährigen Mittel von knapp 38 dt/ha. Die geschätzte Erntemenge liegt mit rund 0,3 Mio. t (minus 4.000 t) unter der Erntemenge des Jahres 2022.

Die Getreide- und Rapsernte wurde aufgrund der unbeständigen Witterung immer wieder und teilweise über Tage und Wochen unterbrochen bzw. hinausgezögert, wodurch die Körner der Winterkulturen regional bereits aus den Ähren bzw. Schoten fallen oder auswachsen. Auch die Qualitäten leiden unter dem derzeitig ungünstigen Wetter.

Hinweis:
Die Daten stammen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE). Für die exakte Ertragsmessung sind 565 Felder in die Stichprobe der BEE einbezogen, deren Erntedaten noch nicht vollzählig vorliegen. Zurzeit fehlen noch etwa 17 Prozent der Probeergebnisse. Da die Erntephase noch nicht beendet ist, können die endgültigen Erntemengen für Getreide und Raps durch den weiteren Witterungsverlauf (z. B. Sturm, Hagel und Regenfälle) von dieser zweiten Schätzung abweichen.
Statistik Nord
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