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26.01.2010 | 13:10 | Getreidebau  

Wird heimische Braugerste zum Anbauexoten?

Bad Kreuznach - Kurz vor der Aussaat wird bei den Landwirten in Rheinland-Pfalz das Thema "Braugerste" überwiegend mit negativen Vorzeichen diskutiert.

Reife Gerste
(c) proplanta

Es muss mit einem Rückgang der Anbaufläche insbesondere in den Höhengebieten um mindestens 20 Prozent gerechnet werden. Relativ stabil dürfte der Anbau zunächst in den südlichen Regionen blei­ben. Insge­samt kann daher in Rheinland-Pfalz 2010 mit einer Braugerstenfläche von knapp 40.000 Hektar gerechnet werden, was etwa einer Halbierung der Anbaufläche seit 2003 ent­spre­chen würde. Braugerste wurde in Rheinland-Pfalz zeitweilig auf über 100.000 ha ange­baut und lag 1988 flächenmäßig mit 100.658 ha sogar vor dem Dauerspitzenreiter Weizen. Im Erntejahr 2009 stand Braugerste noch auf rd. 49.000 ha, Weizen auf rd. 108.000 ha.

Der von Mälzereien und Brauereien geschätzte Grundstoff droht auf rheinland-pfälzischen Äckern zum Anbauexoten zu werden. In Rheinland-Pfalz wurde über Jahrzehnte die Anbau­planung der Betriebe vor allem in den Höhengebieten wesentlich von der Som­mergerste bestimmt. In den letzten Jahren hat die aber vor allem zu Gunsten des Weizens an Bedeu­tung verloren, wenngleich auch beim Weizen das Preisniveau eher niedrig war. Die Durch­schnittserträge beim Weizen lagen in den letzten Jahren aber um 2 Tonnen je Hektar höher. Aktuell ist derzeit der Braugerstenmarkt Deutschland-, EU- und auch weltweit bis weit in das laufende Jahr hinein mit qualitativ hochwertiger Ware versorgt.   Da­her betrachtet die Land­wirtschaftskammer Rheinland-Pfalz eine Anpassung der Produktion an den eher rückläufigen Bedarf zwar als notwendig, ein Ausstieg aus dem Braugerstenan­bau aber mittel- und lang­fristig gesehen nicht als richtige Entscheidung. Als stabiler Faktor für weitere Prognosen gilt das eindeutig bekundeten Interesses der Mälzer an heimischer Braugerste. Vor dem Hinter­grund eines weiteren Deutschland- und EU-weiten Flächenrück­gangs wird bei einer knappen Versorgung des Marktes mit Qualitätsbraugerste eine Erho­lung und Festigung der Er­zeugerpreise auf einem höheren Niveau erwartet.  Preisbestim­mend für Braugerste werden alsbald wie bei Getreide allgemein und Raps auch die globalen Märkte sein.

Weitere Informationen zur Entwicklung des Braugerstenanbaus und zu Anbaualternativen finden sie hier. (lwk rlp)

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