Zwischenfrüchte sind in der Landwirtschaft seit langem bekannt, weil sie die Bodenfruchtbarkeit verbessern und das Grundwasser vor Nitrateinträgen schützen. Nun haben Forscher des Thünen-Instituts für Agrarklimaschutz und der schwedischen Landwirtschaftlichen Universität erstmals auch die Vorteile für den
Klimaschutz berechnet. In einer globalen Analyse von Langzeitversuchen haben sie ermittelt, dass der regelmäßige Anbau von Zwischenfrüchten wie Ackersenf oder Weidelgras die Humusgehalte von Ackerböden langfristig steigert. Mit dem Humus wird auch Kohlenstoff im Boden gespeichert, den die Pflanzen zuvor durch die Umwandlung von Kohlendioxid in
Biomasse festgelegt haben. Das Kohlendioxid wird damit der Atmosphäre entzogen und klimaunschädlich gemacht.
„Mit dem Anbau von Zwischenfrüchten kann jährlich mehr als doppelt so viel Humus in den Boden gebracht werden wie mit reduzierter
Bodenbearbeitung, die bisher als Maßnahme zur Anreicherung von Humus empfohlen wurde“, erklärt Dr. Axel Don vom Thünen-Institut für Agrarklimaschutz. In nur drei Jahren werden durch den Zwischenfruchtanbau durchschnittlich zwei Tonnen Humus pro Hektar zusätzlich im Boden gespeichert. Für die Forscher am Thünen-Institut sprechen die positiven Synergien für eine Erweiterung des Anbaus von Zwischenfrüchten: Nicht nur das Klima und das Grundwasser profitieren davon, sondern auch der Landwirt aufgrund der verbesserten Bodenfruchtbarkeit.
Bisher werden Zwischenfrüchte nur auf weniger als 10 Prozent der deutschen Ackerflächen angebaut. Ein verstärkter Anbau könnte aber eine wirksame und kostengünstige Klimaschutzmaßnahme sein. Etwa 10 Hektar zusätzlich angebaute Zwischenfrüchte kompensieren die jährlichen Treibhausgasemissionen eines Bundesbürgers.
Zwischenfrüchte sind allerdings nur ein zeitlich befristeter Beitrag zum Klimaschutz. Denn die Humusspeicherung im Boden ist begrenzt. Dagegen kehrt der gespeicherte Humus schnell wieder als klimawirksames Kohlendioxid in die Atmosphäre zurück, wenn der Landwirt wieder auf Zwischenfrüchte verzichtet. Zwischenfrüchte können den
Klimawandel daher nur dann bremsen, wenn sie regelmäßig angebaut werden. (vti)