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26.02.2023 | 10:42 | Düngeauflagen 

Rote Gebiete in MV sind keineswegs willkürlich ausgewiesen

Linstow - Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus hat das Vorgehen der Landesregierung bei der Ausweisung der Roten Gebiete verteidigt.

Düngeverordnung MV
(c) proplanta
Dieser sehr komplexe Prozess sei „keineswegs willkürlich“ abgelaufen, sondern sei strengen wissenschaftlichen und rechtlichen Maßgaben gefolgt, betonte der Ressortchef am Donnerstag (23.2.) auf dem Boden- und Düngungstag der LMS Agrarberatung GmbH und der Landesforschungsanstalt Mecklenburg-Vorpommern in Linstow.

Backhaus zufolge spielten eine besondere Rolle die Messstellen, deren Nitratwerte als unbelastet gelten, aber denitrifizierende Verhältnisse aufwiesen. So dürften die Gebiete um solche Messstellen nur dann als unbelastet begrenzt werden, wenn der Nitratwert auch vor der Denitrifikation unter 50 mg/l gelegen habe. Damit solle sichergestellt werden, dass der Nitratgehalt im Bodensickerwasser unter dem gesetzlich fixierten Grenzwert liege, bevor es auf einen Grundwasserleiter treffe, erläuterte der Minister.

Dort könne das Nitrat nicht mehr oder nur teilweise abgebaut werden. „Unbelastet ist nicht gleich unbelastet und die Wirklichkeit meist viel komplizierter als es uns lieb ist“, betonte Backhaus. Ein weiteres Problem des Nitratabbaus in Grundwasserleitern sei, dass der Abbauprozess die Gehalte anderer Stoffe ansteigen lasse, insbesondere die von Sulfat, aber auch die von Eisen, Mangan, Uran und anderer Metalle. Hierfür gebe es ebenfalls Grenz- beziehungsweise Schwellenwerte, die nicht überschritten werden dürften.

Laut Ressortangaben sind in Mecklenburg-Vorpommern 165 von 824 Messstellen mit Nitrat belastet, darunter 137 Landes-, sieben Lagerstättenüberwachungs-, 19 Vorfeldmessstellen beziehungsweise Rohwasserbrunnen der Wasserversorgungsunternehmen sowie zwei Beregnungsbrunnen. Diese 165 Messstellen betreffen 46 von 59 ganz oder teilweise in Mecklenburg-Vorpommern gelegenen Grundwasserkörpern.

Von diesen sind dem Ministerium zufolge 63 Messtellen mit denitrifizierenden Verhältnissen im Grundwasser belastet, da der Nitratwert vor der Denitrifikation über 50 mg/l liegt. Weitere 102 Messstellen gelten als belastet, da der analytische Nitratwert 50 mg/l überschreitet. Insgesamt sind rund 430.000 ha und damit 32 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche als Rote Gebiete ausgewiesen.
AgE
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