Gemeinsam mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bürgerinitiative «Verseuchte Felder in der Uckermark» (BI) hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) elf Gewässer in den Landkreisen Oder-Spree und Uckermark unter die Lupe genommen.
Die Ergebnisse wurden am Donnerstag in Potsdam vorgestellt. In acht Ackerteichen - sogenannten Feldsöllen - wurden demnach Reste von Pflanzenschutzmitteln in einer Konzentration vorgefunden, die 19 mal höher waren, als es die Grenzwerte der Wasserrichtlinie erlauben.
«Zunehmender
Maisanbau und verstärkter Pestizideinsatz führen zu einem Rückgang von Amphibien wie Laubfrosch, Kammmolch und Rotbauchunke», sagte der brandenburgische Nabu-Landesvorsitzende Tom Kirschey.
Die Pestizidbelastung bleibe aber auch für den Menschen nicht ohne Folgen. Unter den nachgewiesenen Chemikalien sei auch der Pflanzenwirkstoff Glyphosat gewesen, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein.
«Unsere Vermutung, dass es sich bei der Vergiftung der landwirtschaftlichen Flächen nicht um einen einmaligen Unfall handelt, hat sich leider bestätigt», sagte BI-Sprecherin Sybilla Keitel.
Sie und ihr Mann hatten die Tests vor einem Jahr angeregt, nachdem ihnen ein massives
Artensterben am Gewässer vor ihrem Haus aufgefallen sei. Nabu,
BUND und BI fordern, die gesetzlichen Anforderungen für Zulassung und Anwendung von Pestiziden zu verschärfen.
Das Landesamt für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF) in Frankfurt (Oder) reagierte zurückhaltend. «Es besteht kein Grund zur Panik», sagte der Referatsleiter für Allgemeinen
Pflanzenschutz, Jens Zimmer, der Nachrichtenagentur dpa. Eigene Untersuchungen in der Region hätten nur einen besorgniserregenden Fall zutage gefördert.
«Die Ergebnisse sind absolut alarmierend», meinte dagegen die agrarpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Sabine Niels. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf den überproportional gestiegenen Anbau von Mais, der größtenteils für Biogasanlagen genutzt werde. (dpa)