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12.05.2016 | 13:18 | Patentrecht 

Masseneinspruch gegen Tomatenpatent

München - Umweltorganisationen haben am Donnerstag eine Rekordzahl von Einsprüchen gegen ein Tomatenpatent beim Europäischen Patentamt (EPA) in München eingereicht.

Tomatenpatent
(c) proplanta
Rund 65.000 Menschen aus 59 Ländern widersprachen dem Patent, wie das Bündnis «Keine Patente auf Saatgut» mitteilte. «Das ist eine in dieser Größenordnung noch nie da gewesene Aktion», sagt Iga Niznik von der Organisation Arche Noah. «Die Unterstützung dieses Einspruchs stellt auch ein deutliches Signal an die Politik dar, damit diese deutlich entschiedener als bisher gegen Patente auf Pflanzen und Tiere vorgeht.» Gegner kämpfen seit Jahren gegen Patente auf konventionell gezüchtete Tomaten, Sojapflanzen oder Paprika.

Das 2015 erteilte Patent EP 1515600 soll Tomaten mit einem hohen Gehalt an Flavonolen schützen, die als gesundheitsfördernd gelten. Es erstreckt sich auf die Pflanzen, das Saatgut und die Früchte. Die Erfindung bestehe nur darin, Tomaten aus ihrer Ursprungsregion in Peru mit handelsüblichen Sorten gekreuzt zu haben, kritisieren die Gegner.

Nach europäischem Patentrecht dürfen konventionelle Züchtungsverfahren nicht patentiert werden. Die Große Beschwerdekammer als letzte EPA-Instanz hatte aber für eine andere, extrem wasserarme Tomate sowie einen Brokkoli grundsätzlich entschieden, dass Ansprüche auf Züchtungsverfahren nicht geschützt werden können, wohl aber auf Pflanzen, die daraus hervorgehen. Die Schrumpeltomate soll zur Herstellung von Ketchup dienen.

Laut EPA gibt es derzeit 81 Patente auf konventionell gezüchtete Pflanzen. Die Gegner sprechen von 180. Zahlreiche Verfahren werden derzeit abgearbeitet. Sie waren teils auf Eis gelegt worden, um die Grundsatzentscheidung zu Schrumpeltomate und Brokkoli abzuwarten.  
dpa
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