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01.09.2015 | 14:45 | Sortenempfehlungen 

Tipps zur Sortenwahl: Winterroggen und Wintertritcale

Dresden - Im Erntejahr 2015 wurden in Sachsen ca. 35.000 ha Winterroggen geerntet. Der Anbauumfang entspricht damit annähernd dem des Vorjahres.

Winterroggen Wintertritcale Sorten
(c) proplanta
Die Hauptverwertungsrichtung als Brotroggen ist durch einem relativ konstanten Rohstoffbedarf gekennzeichnet. Über Vertragsanbau kann eine gute Absatzsicherheit gewährleistet werden. In Abhängigkeit von der Verwertungsrichtung ist bei der Sortenwahl neben hohen Erträgen auf hohe, sichere Fallzahlen, ausreichende Hektolitergewichte und ein geringes Befallsrisiko für Mutterkorn zu achten.

In der Neigung zur Mutterkornbildung hat es erhebliche Zuchtfortschritte gegeben. Neuen Sorten weisen mittlerweile häufig eine mittlere oder bessere Einstufung durch das Bundessortenamt auf. Bei Sorten mit einer höheren Anfälligkeit ist die Abstimmung mit dem Vermarktungspartner vor der Sortenentscheidung zu suchen sowie eine Risikoabwägung vorzunehmen.

Für eine sichere Bestandesführung spielen außerdem die Standfestigkeit sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber den wichtigsten Blattkrankheiten Braunrost, Rhynchosporium und Mehltau eine wichtige Rolle.

Aktuelle Hybridsorten bringen einen Mehrertrag von ca. 20 % gegenüber den leistungsstärksten Populationssorten, was die höheren Saatgutkosten für Hybridsaatgut meist ausreichend kompensiert. Die Ertragsdifferenz zwischen den beiden Sortentypen ist in den letzten Jahren größer geworden, da sich die Züchter im Wesentlichen auf die Verbesserung der Hybridsorten konzentrieren.

Sortenempfehlungen zur Aussaat 2015
TypD-Süd-StandorteLö-StandorteV-Standorte
H

Brasetto,
SU Performer 1),
SU Mephisto

auslaufend:
SU Santini

vorläufig:
KWS Bono,
SU Cossani,
SU Forsetti,
SU Composit

Brasetto,
Palazzo,
SU Performer 1)

vorläufig:
SU Cossani

Brasetto,
Palazzo,
SU Performer 1)

vorläufig:
SU Cossani

P Dukato,
Conduct,
Inspector
vorläufig:
Inspector

 1) Anbauanteil wegen höherem Mutterkornrisiko begrenzen; Z-Saatgut beinhaltet 10 % Populations-roggeneinmischung


Der Wintertriticaleanbau in Sachsen hat sich in den letzten Jahren bei einem Anbauumfang zwischen 20 und 25 Tha eingepegelt, was die Anbaufläche 2015 von ca. 22 Tha bestätigt. Wintertriticale wird in der Nutztierfütterung sowie in der Biogas- und Bioethanolerzeugung eingesetzt. 2014 und 2015 waren typische »Gelbrostjahre« die die Notwendigkeit einer intensiven Gesundheitsüberwachung aller Wintertriticalebestände verdeutlichen.

Gelbrost führt unter günstigen Infektions- und Ausbreitungsbedingungen innerhalb kürzester Zeit zu stark geschädigten Beständen mit erheblichen Ertrags- und Qualitätseinbußen. Ein frühzeitiges Erkennen und Bekämpfen von Gelbrost sichert daher Ertrag und Qualität in anfälligeren Sorten. Bei der Sortenwahl sollten in engeren Fruchtfolgen Züchtungen genutzt werden, die eine geringere Neigung zur Mykotoxinbildung aufweisen.


Sortenempfehlungen zur Aussaat 2015

D-Süd-StandorteLö-StandorteV-Standorte

Agostino 1),
Securo

vorläufige Empfehlung:
Rhenio,
Tantris

eingeschränkte
Empfehlung:
Silverado 2),
SU Agendus 3)

Agostino 1)

vorläufige
Empfehlung:
Rhenio,
Tantris

eingeschränkte
Empfehlung:
Adverdo 2),
SU Agendus 3)

Agostino 1),
Cosinus

vorläufige
Empfehlung:
Rhenio,
Tantris

eingeschränkte
Empfehlung:
Adverdo 2),
SU Agendus 3)

1) geeignet für den aufwandsreduzierten Anbau
2) Sorte neigt zu starkem Mehltaubefall, Fungizideinsatz einplanen
3) Sorte neigt zu starkem Gelbrostbefall, Fungizideinsatz einplanen

Quelle: Martin Sacher / LfULG Dresden

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