Die zweite Fungizidanwendung, soweit Fusarium eine Gefahr darstellt (Vorfrucht Mais), kann dann zu Beginn der Blüte (BBCH 61) durchgeführt werden. Die erste Behandlung kann dann mit 80%iger Aufwandmenge gefahren werden. Zu beachten ist allgemein, dass die Bestände zum Teil sehr schnell in die Blüte übergehen können, sobald erste Staubbeutel in der Mitte der Ähre sichtbar sind, der richtige Zeitpunkt erreicht.
Zum Einsatz kommen die Azol- und Carboxamidwirkstoffe. Die erste Behandlung sollte die Rostkrankheiten treffen, somit stehen hier
Ascra Xpro, Balaya, Elatus Era etc. zur Verfügung. Die zweite Behandlung fokussiert sich mit den Produkten Osiris MP,
Proline, Sympara, Prosaro, etc. auf die Fusarium-Bekämpfung.
Sollten Sie bereits eine Maßnahme zu Beginn des Schossens durchgeführt haben, so können Sie eine vorgezogene Abschlussbehandlung durchführen sobald 50 bis 75% der Ähre herausgeschoben ist. Somit bekommt die Ähre hier auch noch einen guten Schutz. Diese Strategie ist möglich bei Vorfrüchten mit geringer Fusariumgefahr und bei gesunden Sorten. Hier können Sie aus einer ganzen Palette an Produkten bestehend aus Azolen und Carboxamiden auswählen, die in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2022“ auf Seite 60 zu finden sind.
Praxistipps: Achten Sie auf einen Wirkstoffwechsel der Azole Mefentrifluconazol (z.B. in
Revystar, Revytrex, Balaya), Tebuconazol (u.a. in Orius,
Folicur, Prosaro) und Prothioconazol (u. a. Proline, Osiris, Ascra Xpro etc.) in der Spritzfolge. Allgemein sollten Carboxamide nur einmal in der Saison angewendet werden. Carboxamide und Strobilurine sollten nur in Mischung mit anderen Wirkstoffgruppen und nie alleine zur Anwendung kommen.
Um einen Beitrag zum Resistenzmanagement zu leisten steht der neue Wirkstoff Fenpicoxamid zur Verfügung. Dieser wird gemischt mit einem Prothioconazol als Produkt „
Univoq“ vertrieben. Univoq bringt eine sehr gute vorbeugende Wirkung mit guter kurativer Leistung. In Versuchen konnten sehr gute Wirkungen gegen Septoria tritici und Gelbrost nachgewiesen werden. Der Anwendungszeitraum ist für Rostkrankheiten von der Verlängerung der Blattscheide des Fahnenblattes BBCH 41 bis zum Ende der Blüte BBCH 69 festgelegt. Bei der Fusarium-Bekämpfung im Zeitraum der Blüte (BBCH 61-69).
Im Getreide sind aktuell je nach Region Getreidehähnchen zu finden. Die Befallssituation ist von Schlag zu Schlag sehr unterschiedlich. Bitte kontrollieren Sie Ihre Bestände und beachten Sie die Bekämpfungsrichtwerte im EC Stadium 39 bis 59 von 1 Larve je Fahnenblatt bzw. 20% geschädigter Blattfläche. Nur wenn dieser Wert überschritten wird, sollte eine Insektizidmaßnahme erfolgen.
Oftmals sieht der Schaden von Getreidehähnchen schlimmer aus, als er eigentlich ist. In Versuchen wurde bei 20% gekürzter/abgeschnittener Fahnenblätter keine Ertragsreduktion festgestellt. Ein Insektizideinsatz hat auch immer die Folge, dass Nützlinge ausfallen und hierdurch später ein stärkerer Läusebefall auftreten kann. Bitte vermeiden Sie im Sinne von Insektizidresistenzen und Pflanzenschutzreduktionsstrategie eine vorbeugende Behandlung bei niedrigerem Befall.
Da nur Pyrethroide gegen Getreidehähnchen zugelassen sind, können Sie z.B. 75 ml/ha
Karate Zeon dafür nutzen. Diese können Sie mit einer Fungizidmaßnahme kombinieren. Beachten Sie bei den Maßnahmen unbedingt den Bienenschutz: Tankmischungen aus bienenungefährlichen (B4) Mischungspartnern können bienengefährlich (B1 oder B2) werden.
IPSplus: In Schutzgebieten gilt es pro Bewirtschaftungseinheit ein Spritzfenster anzulegen (Maßnahme A8.1). Dieses Spritzfenster erlaubt durch den Vergleich der behandelten mit der unbehandelten Fläche Rückschlüsse auf die Wirkung einer Pflanzenschutzmaßnahme. Weiterhin sind Sie verpflichtet die Beachtung der Bekämpfungsrichtwerte (z.B. bei Getreidehähnchen) zu dokumentieren.
Mais: Auch bei den später gesäten Beständen ist jetzt ab dem 2-Blatt-Stadium die Zeit für eine Herbizidbehandlung gekommen. Produkte, die zur Anwendung kommen können, finden Sie in der Broschüre „Integrierter Pflanzenschutz 2022“ ab Seite 76. Bitte beachten Sie in puncto Mittelauswahl die Hinweise aus dem letzten Warndienst von KW 19. Der günstigste Zeitpunkt für die Anwendung von Herbiziden ist in der Regel das 2- bis 4-Blattstadium des Maises.
Um Schäden zu verhindern, sollte einerseits nach Niederschlägen abgewartet werden, bis der Mais wieder eine schützende Wachsschicht ausgebildet hat (Wassertropfen laufen großperlig vom Blatt ab). Andererseits sind Behandlungen bei Temperaturen über 25°C und starker Sonneneinstrahlung zu tunlichst zu vermeiden. Im Sinne der Pflanzenschutzmittelreduktion sollte eine mechanische Unkrautbekämpfung in Form von Hacken überlegt werden.
Diese Maßnahme kann mit einer Bandspritzung kombiniert werden. Der Mais dankt flache Bodenbearbeitung oder Hackeinsätze mit Mehrerträgen. Der erste Hackeinsatz sollte im 2- bis 4-Blattstadium, der zweite im 6- bis 10-Blattstadium der Maispflanze erfolgen. Gleichzeitig kann eine Düngergabe, wenn noch Düngebedarf vorhanden ist, eingearbeitet werden.
IPSplus: Denken Sie auch beim Maisanbau in Schutzgebieten an die Anlage eines verpflichtendes Spritzfensters, um die Notwendigkeit einer Herbizidmaßnahme feststellen zu können. Als Wahlmaßnahme stehen im Mais der Verzicht auf Herbizidpacks sowie der beschriebene Einsatz der Bandspritzung zur Verfügung.
Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg 2022: Die Öko-Aktionswochen Baden-Württemberg finden in diesem Jahr vom 19.09. bis 30.10.2022 statt. Hierbei soll die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft mit Aktionen für Verbraucherinnen und Verbraucher sichtbar und erlebbar gemacht werden. Weitere Informationen finden Sie hier <https://newslettertogo.com/s5bktvxz-oo4bc4h0-6j76xt9y-pvj> .
(Informationen des LTZ Augustenberg vom 02.06.2022)
