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06.10.2011 | 05:20 | Aktueller Rat zum Pflanzenschutz 

Praxistipps zum Pflanzenschutz in Raps und Getreide

Dresden - In den Rapsbeständen waren die feuchten und warmen Bedingungen günstig für Phoma-Infektionen.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
Erster Phoma-Blattbefall ist auf einigen Schlägen festgestellt worden. Es muss in diesem Zusammenhang noch mal auf die Beseitigung der Rapsstoppeln auf nahe gelegenen Vorjahresrapsschlägen hingewiesen werden, weil von da aus die Infektion möglich ist. Gelegentlich ist auch Falscher Mehltau vorhanden. Durch das zügige Wachstum der Pflanzen wird er aber meist nicht zum Problem.

Weiterhin sollten die Kontrollen der Gelbschalen kontinuierlich durchgeführt werden, um das Auftreten vom Rapserdfloh beobachten zu können.

Auffällig ist in diesem Herbst das verstärkte Auftreten von Minierfliegen, zumeist  Blattstielminierfliegen, im Raps. Der Schaden betrifft oft nur ein Blatt pro Pflanze, und wird laut Literatur bisher als gering eingeschätzt, da er auf das Blatt (kein Triebbefall) beschränkt bleibt.

Örtlich wurde ein zunehmender Befall mit der Schwarzen Rübsenblattwespe ermittelt, deren Larven bei stärkerem Auftreten größeren Schaden anrichten können. Der Richtwert für einen Insektizideinsatz liegt bei 1 Larve/ Pflanze. Deshalb sind weiterhin in regelmäßigen Abständen an den Rapspflanzen Kontrollen auf verschiedene Schädlinge, wie Kohlweißling, Rübsenblattwespe, Kohlmotte, Kleine Kohlfliege und Rapserdfloh notwendig.

In den aufgelaufenen Wintergerstenbeständen sind kontinuierliche Blattlauskontrollen notwendig. Umfangreiche Untersuchungen im Ausfallgetreide zeigen örtlich (Region Leipzig) eine zunehmende Befallstendenz. Auch wurden jetzt neben Kolonien mehr geflügelte Blattläuse festgestellt. Neben der Maisblattlaus tritt im Leipziger Raum noch die Haferblattlaus auf und in der Region Dresden überwiegend die Grüne Getreideblattlaus. Alle Arten sind Vektoren für die Übertragung des Gerstengelbverzwergungsvirus. Die Schönwetterperiode ist für den Zuflug zu den Neusaaten günstig. Eine gezielte Bekämpfung der Virusvektoren sollte erst nach Überschreiten der Bekämpfungsschwelle von 20 % befallenen Pflanzen bei Normalsaaten und 10 % befallenen Pflanzen bei Frühsaaten erfolgen.

Neben dem Gerstengelbverzwergungs-Virus (BYDV), welches durch die Blattläuse übertragen wird, kann auch das Weizenverzwergungs-Virus (WDV) auftreten. Überträger dieses Virus ist eine Zikade. Das Auftreten von Zikaden in den Neuansaaten wurde örtlich beobachtet. Eine Insektizidmaßnahme gegen die Zikaden ist nicht möglich. Zum einen sind für die Bekämpfung der Vektorzikade keine Insektizide zugelassen zum anderen sind die Wirkungsgrade gering. So weisen die Pyrethroide zur Blattlausbekämpfung nur geringe Nebenwirkungen auf! Bei den Bestandeskontrollen ist gleichzeitig auf Fritfliegenlarven und Larven des Getreidelaufkäfers zu achten.

Quelle: Dr. Kraatz / LfULG Dresden
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