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21.07.2022 | 08:50 | Aktueller Rat Pflanzenschutz 

Gemüsebau: Tierische Schädlinge auf dem Vormarsch?

Karlsruhe - Heute beschreibt der renommierte und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte Gemüsebauexperte A. Altmann für den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald die aktuelle Situation für den Besatz mit tierischen Schaderregern geltend sowohl für den Profianbau wie für den Anbau im Haus- und Kleingarten.

Gemüseanbau
(c) proplanta
Möhrenfliege:

Der Flug der Möhrenfliege hält auf niedrigem Niveau an. Das zeigen Fänge auf den Gelbtafeln in intensiv bewässerten Flächen und auch das Prognosemodell. Zumindest bis Mitte kommender Woche kann man sich Behandlungen aber sparen. Bei den angekündigten Temperaturen nahe 40°C wird sich die oberste Bodenschicht weit über 27°C erwärmen. Passiert das über mehrere Tage, sterben abgelegte Eier ab. 

Lauchmotte:

Die Aktivität der Lauchmotte hält auf örtlich unterschiedlichem Niveau an. In Lauch sind weiterhin wöchentliche Kontrollen zu empfehlen.

Raupen in Kohl:

Auch bei den Kohlarten muss regelmäßig auf Raupen kontrolliert werden. Wenn bei Kopfkohl bereits die Kopfbildung eingesetzt hat, können auch einzelne Raupen große Schäden anrichten. Die wirtschaftliche Schadensschwelle bei Kopfkohl für den Frischmarkt liegt bei 5% befallenen Pflanzen.

Diese Zahl ist nur ein Anhaltspunkt, weil sich Kosten und Erlöse von Betrieb zu Betrieb stark unterscheiden. Das muss bei einer Entscheidung über Pflanzenschutzmaßnahmen berücksichtigt werden. Auch bei den Blumenkohlen hängt es vom Entwicklungsstadium ab, ob Raupen Schäden machen. Grundsätzlich ist die Schadschwelle hier aber geringer als bei Kopfkohl.

Wanzen:

Die Schäden durch verschiedene Wanzenarten an Gemüsekulturen sind in diesem Jahr noch vergleichsweise gering. Es ist aber abzusehen, dass in nächster Zeit aus der vertrocknenden Feldflur weitere Weichwanzen (Gattung Liocoris und Lygus) sich in bewässerte Kulturen im Freiland und in Gewächshäusern flüchten.

In den kommenden Tagen sollte deshalb auf Schäden durch Wanzen geachtet werden. Diese sind bei dicht beblätterten Pflanzen eher zu sehen als die Verursacher selbst. Die Symptome reichen von vertrockneten Blütenknospen an Auberginen, deformierten Früchten bei Bohnen und Gurken zu aufgeplatzten oder verfärbten Blattrippen bei Mangold oder Salat, zerlöcherten Blättern bei Spinat bis hin zu verdrehten oder verwelkten Trieben und Blattspitzen bei Kräutern, Fenchel oder Sellerie.

Bei Sellerie können Herzblätter auch infolge von Kalziummangel durch Trockenheit absterben. Deshalb sollten Insbesondere in Sellerie sollten mögliche andere Schadursachen abgeklärt werden, bevor gegen Wanzen behandelt wird. Denn das einzige dort zugelassene, gegen Wanzen wirksame Mittel Karate Zeon schalten für mehrere Wochen die Gegenspieler von Spinnmilben aus.

Häufiger als Wanzen der Gattung Lygus ist heuer Liocoris tripustulatus in Gurken zu sehen. Der deutsche Name „Gepunktete Nesselwanze“ bezieht sich auf ihren wichtigsten Wirt. Die Brennnessel ist aber nicht ihre einzige Nahrungspflanze. Sie weicht gerne auf Gurken aus. Das Vertrocknen oder Abmähen von Brennnesselbeständen in der Umgebung motiviert sie zu diesem Ortswechsel, ist aber keine Voraussetzung dafür.

(Informationen des Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald vom 19.07.2022)
LTZ Augustenberg
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