Winterraps: Frühe Festlegung der Strategie führt erfahrungsgemäß zu suboptimalen Ergebnissen

Eine nachhaltige Herbizidwirkung ist vor allem dann zu erzielen, wenn das Wetter passt, die Bodenbeschaffenheit stimmt und die Art der Verunkrautung bei der Auswahl des geeigneten Mittels berücksichtigt wird. „Sofern die Befahrbarkeit es zulässt können nun Bodenherbizide zu Raps auf feuchten Boden wirkungssicher ausgebracht werden,“ sind sich die beiden renommierten Mergentheimer Experten sicher.

Praxistipps zur Unkrautbekämpfung Winterraps: Der Einsatz des seit einigen Jahren zugelassene Belkar+Synero hat den klaren Vorteil, dass es dann gespritzt werden kann, wenn der Bestand etabliert ist. Das heißt, Risiken wie Frühschäden durch Schnecken, Erdfloh oder Trockenheit können so erheblich reduziert werden. Wir empfehlen den Einsatz von jeweils 0,25 Liter/ha in BBCH 12-14. Ein Nachteil besteht darin, dass das Mittel eine schwächere Bodenwirkung, eine eingeschränkte Mischfähigkeit und in voller Aufwandmenge, nach unseren bisherigen Erfahrungen, zu vereinzelten Wuchsdeformationen im Stängelbereich führen kann.

Der Einsatz der Vorauflaufmittel oder frühe NA wie z.B. Butisan Gold, Fuego Top oder Gajus ist dann kaum verzichtbar, wenn es „erwartbare“ Probleme mit Kamille gibt. Sollte es, so wie möglicherweise heuer, unmittelbar nach der Saat regnen, dann sind die Anwendungsbedingungen dafür gut. Wichtig dabei ist zu wissen, dass diese Produkte nur dann ausreichend gegen Kamille wirken, wenn diese noch nicht aufgelaufen ist. Das heißt, der Einsatz muss wenige Tage nach der Saat erfolgen.

Im Vergleich der 3 erwähnten Mitteln ist Butisan Gold wirkungsstärker als Fuego Top. Gajus ist unproblematisch in der Anwendung und Mischbarkeit. Neben den erwähnten Produkten, gibt es noch eine Vielzahl weiterer die meist in Mischung oder Spritzfolgen verwendet werden. Eine gezielte Maßnahme kann der Einsatz von Runway zu einem späteren Zeitpunkt sein. Clomazonehaltige Produkte sind aufgrund der umfangreichen Anwendungsauflagen nur bedingt zu empfehlen.

Achtung: Der Schneckenbefall muss dieses Jahr wieder verstärkt kontrolliert werden. Nutzen Sie hierzu die bekannten Möglichkeiten zur Feststellung des Befalls. Die Eisen-III-Phosphat-haltigen Produkte sind deutlich Nützlingsschonender und sollten bevorzugt eingesetzt werden. Für eine Probestreuung und anschließender gewohnter Kontrolle von Schleimspuren sind sie aber aufgrund der andere Wirkungsweise nicht geeignet.

Praxistipp: Bei einer Befallsfeststellung sollte dann umgehend gehandelt werden.

(Informationen des Main-Tauber-Kreis vom 28.08.2023)