Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) ließ am Mittwoch (17.11.) die siebte Woche in Folge die ohnehin relativ niedrige Notierung für Schlachtschweine mit 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) unverändert.
Nach ihren Angaben standen sich Angebot und Nachfrage am Lebendmarkt „zunehmend ausgeglichen“ gegenüber; jedoch sei diese Entwicklung im Norden weniger ausgeprägt als im Süden. Analysten zufolge sind die Schlacht- und Zerlegekapazitäten weiterhin durch den auch coronabedingten Personalmangel limitiert.
In der vergangenen Woche musste beispielsweise die Vion am Standort Landshut ihren
Schlachtbetrieb einstellen, da laut Presseberichten 40 Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet und 64 in Quarantäne geschickt wurden. Am
Fleischmarkt setzte sich unterdessen die leichte Nachfragebelebung im anlaufenden Weihnachtsgeschäft fort.
Allerdings wachsen die Sorgen wegen der steigenden Inzidenzen und Corona-Auflagen, die bereits durch Absagen von Weihnachtsmärkten und betrieblichen Weihnachtsfeiern zu ersten Absatzeinbußen führen. In anderen Ländern der Europäischen Union blieben die
Schlachtschweinenotierungen zuletzt meist stabil; es gab aber auch erste positive Signale.
So konnte sich die Notierung am französischen Marché du Porc Breton am Donnerstag (18.11.) um 0,6 Cent auf 1,235 Euro/kg SG befestigen. In Italien ging es, je nach Vermarktungsart, je Kilogramm Lebendewicht (LG) zwischen 1,8 Cent und 2,2 Cent nach oben. Grund war dortigen Experten zufolge das anspringende Weihnachtsgeschäft, wobei insbesondere der Bedarf an Verarbeitungsware zunahm.
Kein Streik in SpanienIn Spanien wurde vergangene Woche ein neuer Schlachtrekord erzielt. Das Lebendangebot ist laut Analysten saisonal sehr umfangreich, doch wollen die
Schlachter die Tiere haben, denn sie arbeiten nach dem starken Rückgang der Erzeugerpreise mit einer positiven Marge.
Am Mercolleida blieb die Notierung mit 1,02 Euro/kg LG unverändert und hat nun ihren Boden gefunden. Für großes Aufatmen dürfte bei den Schweineproduzenten und Schlachtbetrieben gesorgt haben, dass der für diese Woche und für Anfang Dezember angekündigte Streik in der
Fleischbranche nicht stattfinden wird. Gewerkschaften und Arbeitgeber einigten sich zuvor. Allerdings steht vom 6. bis 8. Dezember noch der Streik im Transportwesen ins Haus, der die Vermarktung negativ beeinflussen könnte.
In Österreich machen sich laut dem Verband der Veredlungsproduzenten (VLV) die hohen Corona-Fallzahlen negativ bemerkbar. Vereinzelt fehlten deswegen Arbeitskräfte. Lockdowns, Bestellrückgänge aus der Gastronomie und schwindende Erwartungen an den Wintertourismus seien „Stimmungskiller“.
Trotz des hohen Lebendangebots konnte die VLV-Notierung mit 1,45 Euro/kg SG jedoch gehalten werden. Auch in Dänemark, den Niederlanden und Belgien blieben die Schlachtschweinenotierungen zuletzt unverändert, wobei dort gewisse Impulse beim Fleischabsatz gemeldet wurden.
EU-Preis im Mittel stabilIm EU-Mittel hatten sich die
Schlachtschweinepreise bereits in der Woche zum 14. November auf niedrigem Niveau stabilisiert. Nach Angaben der Brüssler Kommission kam es im Vorwochenvergleich im Mittel aller Mitgliedstaaten sogar zu einem geringfügigen rechnerischen Plus von 0,15 Euro oder 0,1 % auf 128,68 Euro/100 kg SG.
Etwas fester tendierten die Auszahlungspreise der
Schlachtunternehmen mit Zuschlägen zwischen 0,5 % und 1,2 % in Belgien, Tschechien, Österreich, Polen, Slowenien, Rumänien und Griechenland. In Lettland ging es nach deutlichen Verlusten in den Vorwochen wieder um 2,9 % nach oben.
Weitgehend unverändert blieben die Schlachtschweinepreise in Deutschland, Dänemark, Spanien, Bulgarien und Portugal. Zu Abschlägen in einer Spanne von 0,6 % bis 1,5 % kam es hingegen in den Niederlanden, Litauen, Schweden, Ungarn und der Slowakei.