„Das verfügbare Angebot fließt weitgehend zeitnah ab“, berichtete die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) und ließ ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am Mittwoch (27.7.) unverändert bei 1,85 Euro/kg Schlachtgewicht SG stehen.
Der starke Abbau der
Schweinebestände und geringere Lebendimporte haben das Lebendangebot so stark sinken lassen, dass es selbst für den momentan geringen Bedarf der
Schlachtunternehmen nicht zu viel ist. Je mehr es in Richtung Urlaubsende geht, desto mehr dürften schlachtreife Tiere von den Abnehmern umworben sein. Analysten rechnen im August wieder mit einer anziehende VEZG-Notierung.
In anderen Ländern ist das schon so weit. In Dänemark setzte
Danish Crown seinen Basisankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 2,7 Cent auf 1,54 Euro/kg SG nach oben. Der Marktdirektor des Unternehmens, Mads Stougaard, berichtete von einem wieder anziehenden Kaufinteresse und konkreten Bestellungen asiatischer Kunden, auch aus China.
Zunehmende Exporte nach Asien, Australien und in die USA seien die Grundlage für steigende Preise in Europa, wo die Nachfrage, insbesondere für Verarbeitungsfleisch, ferienbedingt im Moment schwach sei. Auch in Frankreich konnte die Notierung am Marché du Porc weiter anziehen, und zwar um 1,3 Cent auf 1,879 Cent/kg SG.
Dort ist das Lebendangebot bei abnehmenden Gewichten mittlerweile so stark geschrumpft, dass es der Notierungsstelle zufolge die Nachfrage unterschreitet. In Österreich und Belgien waren für den begrenzten Bedarf jedoch genug Schweine vorhanden. Der Lebendmarkt war auf niedrigem Niveau ausgeglichen, und die Notierungen blieben dort stabil.
Abnahme mit „Kusshand“Angespannt blieb die
Marktsituation in Spanien. Das immer knapper werdende Schlachtschweineangebot wird den Erzeugern laut Mercolleida „mit Kusshand“ abgenommen; die Schlachtgewichte sind aufgrund der Sommerhitze weiter gesunken und liegen aktuell um 2,5 kg unter dem Vorjahresniveau.
Die bei vielen Schlachtbetrieben eingeführte Viertagewoche ist dem knappen Angebot geschuldet, denn mehr Kapazitäten können gar nicht genutzt werden. Die Erzeuger fordern entsprechende Aufschläge für ihre Tiere, während sich die Schlachthofseite angesichts der historisch hohen Einstandspreise und beschränkten Erlösmöglichkeiten im internationalen Wettbewerb am
Fleischmarkt kaum in der Lage sieht, diese zu zahlen.
Die Notierung stieg deshalb um bescheidende 0,5 Cent auf 1,689 Euro/kg Lebendgewicht (LG), erklomm damit aber ein neues Rekordniveau. Positiv wurde in Spanien aufgenommen, dass China wieder mehr Interesse an Schweinefleischimporten zeigt.
Als Zeichen dafür wurde die Wiederzulassung zweiter spanischer Unternehmen für den Export gewertet, denen weitere folgen könnten. In Italien ist vergangene Woche keine Preisnotierung für Schlachtschweine zustande gekommen; dem Vernehmen nach bestand Uneinigkeit zwischen Erzeuger- und Schlachthofseite.
EU-Durchschnittspreis mit FragezeichenIm Mittel hatten die
Schlachtschweinepreise in der Woche zum 24. Juli in der EU-27 noch schwächer tendiert, zumindest nach den Angaben der Brüsseler Kommission. Tiere der Handelsklasse E wurden demnach im gewogenen Durchschnitt aller Mitgliedstaaten mit 192,70 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,42 Euro oder 0,2 % weniger als in der Vorwoche.
Dieser Rückgang resultierte jedoch zum größten Teil auf dem von Brüssel für Spanien ausgewiesenen Preisabschlag von 5,8 %. Dieser passt jedoch in keinster Weise zum knapp versorgten Lebendmarkt und der Entwicklung der spanischen Leitnotierung für Schlachtschweine, die in der betroffenen Berichtswoche um 1,1 Cent/kg LG anstieg.
Auf Nachfrage von AGRA-EUROPE konnte auch der Mercolleida diese Preismeldung der
EU-Kommission nicht erklären. Ansonsten gaben nur in Rumänien die Schlachtschweinepreise mit 2,2 % stärker nach. Weitgehend unverändert bekamen die
Mäster in Deutschland, Dänemark, Österreich und den Niederlanden ihre schlachtreifen Tiere bezahlt.
Dagegen zogen die Preise in Belgien, Bulgarien, Frankreich, Ungarn, Portugal und Finnland um jeweils rund 1 % an. Noch etwas stärker erhöhten die Schlachtbetriebe in Polen und Irland ihre Auszahlungsleistung, nämlich um 1,7 % beziehungsweise 2,1 %.