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01.10.2011 | 14:00 | Schweinemarkt 

Schlechte Stimmung am Schlachtschweinemarkt

Schwäbisch Gmünd - Obwohl die Auszahlungspreise für Schlachtschweine seit Mitte Februar über denen des Vorjahres liegen, können die hohen Futterkosten nicht kompensiert werden.

Schweinehälften
(c) towermedia - fotolia.com
Seit Anfang August verharren die Preise auf dem jetzigen Niveau. In KW 31 reagierten die Schlachtbetriebe auf den auf 1,55 €/kg SG angehobenen Vereinigungspreis mit Hauspreisen. Begründung dafür waren befürchtete Wettbewerbsnachteile im Export durch eine Preissenkung um 3 Cent in Dänemark. Daraufhin musste der Vereinigungspreis auf 1,53 €/kg SG zurückgenommen werden.

Für die Augustwochen ist eine Phase der Preisstabilität nicht ungewöhnlich. Die erhoffte Preiserhöhung zum Spätsommer und zum Ende der Urlaubszeit blieb jedoch aus. Aufgrund von Feldarbeiten kam es in den vergangenen Wochen zeitweise zu einem etwas knapperen Angebot, besonders im süddeutschen Raum. Regional stellte sich auch die Nachfrage lebhafter dar. Dennoch konnten die süddeutschen Erzeugergemeinschaften gegen den Druck in Nordwestdeutschland keinen höheren Vereinigungspreis durchsetzen.

Das verlängerte kommende Wochenende und die sonnigen Spätsommertage könnten die Grillaktivitäten und Umsätze noch einmal beleben. Bei den Schlachtbetrieben kommt es andererseits zu vermehrten Anmeldungen, bevor am 4.10.2011 auf die neuen AutoFOM-Masken umgestellt wird. Seit Jahresbeginn wurden von den meldepflichtigen Betrieben etwa 33,7 Mio. Schweine geschlachtet (+1,1 %).

Die Lebendeinfuhren aus den Niederlanden waren dabei mit rund 2 Mio. Tieren leicht rückläufig (-4 %) und auch die dänischen Ausfuhren sanken um mehr als 50 % auf 262.237 Tiere. Die dagegen hohen Ferkelimporte und das kühle Sommerwetter mit optimalen Wachstumsbedingungen dürften für diesen Überschuss am deutschen Mastschweinemarkt verantwortlich sein. Von deutschen Privathaushalten wurden laut GfK von Jan. - Aug. knapp 2 % weniger Schweinefleisch gg. VJ eingekauft. Gründe sind die Dioxin-Meldungen, die im 1. Halbjahr für eine rückläufige Nachfrage sorgten.

Im 2. Quartal wurden außerdem die Fleischpreise vom LEH angehoben, was den Konsum zusätzlich dämpfte. Speziell für Grillware, die den Schlachtschweinepreis im Frühsommer meist beflügelt, war der Absatz wegen der wenig sommerlichen Temperaturen unbefriedigend. Ferner hatte die Auslagerung des im Rahmen der PLH im Februar eingelagerten Fleisches einen anhaltenden Einfluss und kappte die erhofften Preisspitzen. Inzwischen beläuft sich die PLH-Ware scheinbar nur noch auf Restmengen.

Der deutsche Export in die anderen EU-Mitgliedsstaaten lief von Jan. - Juli um 5,6 % schlechter. Die Ausfuhren in die wichtigsten Abnehmerländer Italien (-5,6 %) und die Niederlande (-4,8 %) waren weiter rückläufig. Beim Export in Drittländer konnte dagegen ein Zuwachs von 14,5 % gg. VJ erreicht werden. Besonders der Export nach Osteuropa läuft aufgrund des schwachen Euros zufriedenstellend. Gefragt sind Randartikel wie Pfoten, Ohren, Knochenware und Innereien. Für fette Bäuche lassen sich derzeit Höchstpreise erzielen.

Im Gegensatz dazu läuft der Absatz edler Teilstücke im In- und Ausland nur mäßig. Besonders Schinken und Schweinenacken geraten europaweit preislich unter Druck. Die nach Russland exportierten Mengen sanken im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 %. Mehr konnte dagegen in einige asiatische Staaten (China und Südkorea), sowie nach Südafrika abgesetzt werden.
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