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01.04.2011 | 10:15 | Rindermarkt 

Agrarmarkt-Aktuell: Rinder

Schwäbisch Gmünd - Die Schlachtrinderpreise konnten sich im 1. Quartal 2011 in allen Kategorien von den Vorjahren teils deutlich abheben.

Rindfleisch

Zu der im Winter saisonal höheren inländischen Nachfrage nach Rindfleisch belebte sich der Drittlandexport. Der regen Nachfrage stand ein kaum ausreichendes Angebot gegenüber, welches teilweise von Erzeugerseite spekulativ verknappt wurde und um das ein reger Wettbewerb im Erfassungshandel stattfand. Der inländische Absatz von Rindfleisch liegt laut GfK-Panel für Januar und Februar 2011 auf dem Niveau des Vj. (je -1 %), obwohl die Verbraucher für Rindfleisch mit 8 % mehr Umsatz deutlich in die Tasche greifen mussten.

Differenziert entwickelte sich im Januar der Außenhandel mit Rindern, Rindfleisch und -produkten. Wegen des hohen Preisniveaus in Deutschland brach im Januar der Handel mit den meisten Abnehmern in der EU auf 36.200 t (-30 %) ein. Besonders trifft dies auf die Niederlande, den größten Abnehmer für deutsches Rindfleisch, sowie für die süddeutschen Abnehmer Italien, Frankreich und Griechenland zu.

Dagegen war im Drittlandhandel eine spürbare Belebung von 3.700 t auf 10.800 t zu verzeichnen. Rund 4.400 t (Vj. 1 t !) wurden in die Türkei geliefert. Größtenteils dürfte es sich dabei noch um Kontrakte gehandelt haben, die 2010 von den deutschen Schlachtbetrieben nicht mehr beliefert werden konnten. 2011 gibt es zwar Anschlussgeschäfte, aber auf wesentlich schwächerem Niveau. Mehr lebende Rinder oder Rindfleisch konnten in die Schweiz, nach Russland und die Ukraine, sowie in verschiedene nordafrikanische Staaten abgesetzt werden.

Unter dem Strich waren die Ausfuhren im Januar um 7.000 t (-13 %) rückläufig. Trotz des hohen Preisniveaus in Deutschland fielen die Einfuhren mit 5.000 t (-16 %) kleiner aus. Wichtige Lieferanten aus der EU, wie die Niederlande, Belgien oder Frankreich, setzten wegen der guten Nachfrage auf dem Weltmarkt weniger Rindfleisch auf dem deutschen Markt ab. Die Importe aus Drittländern, insbes. Südamerika, fallen als Folge der dortigen Bestandsreduzierungen ebenfalls kleiner aus. Mehr Fleisch kam dagegen aus Polen, Tschechien und Österreich.


Jungbullen

Die Preise für Jungbullen dürften vorerst ihren Höhepunkt erreicht haben. Zum Monatsende hat der LEH bei Frischfleisch die Sortimentsumstellung abgeschlossen und das Rindfleischangebot reduziert. Darüber hinaus sind weniger Aktionen mit Rindfleisch geplant, was den Absatz ebenfalls bremst. Nicht zuletzt ist der Absatz von Jungbullenfleisch nach Italien und Griechenland nahezu zum Erliegen gekommen. Die dortigen Einkäufer decken sich derzeit mit günstiger französischer Ware ein. Bleibt nur der Drittlandexport, wobei sich die Türkei derzeit stärker auf Irland konzentriert und auch nicht mehr bereit ist, ist auf dem Preisniveau von 2010 einzukaufen. Bullenmäster, die überschwere Tiere im Stall haben, sind gut beraten, diese zeitnah abzugeben.

Generell sind die kommenden Wochen kaum für Spekulationen geeignet. Es liegt nahe, dass die Schlachtbetriebe versuchen werden, durch eine Reduzierung der Schlachtmengen und der Einstandspreise, die Relation im europäischen Preisgefüge wieder herzustellen.


Färsen

Anders als bei Jungbullen ist das Preisniveau bei Schlachtfärsen seit Jahresbeginn wesentlich weniger überhitzt. Die Abgabepreise (E-P) bewegten sich in KW 12 bei 3,09 €/kg SG und damit nur 10 Cent über dem Jahrestiefstpreis. Auch der Abstand zu den Preisen für Schlachtkühe hat sich im Laufe des Quartals verringert. Deshalb sind zwar kleinere Preiskorrekturen in den nächsten Wochen nicht auszuschließen, diese dürften sich allerdings in engen Grenzen halten, so dass sich Schlachtfärsen vorerst preislich behaupten dürften.


Schlachtkühe

Seit dem Preistief im Januar mit 2,40 €/kg SG (E-P) konnten Schlachtkühe seither 29 Cent auf nunmehr 2,69 €/kg SG zulegen. Für hervorragende Qualitäten werden aktuell in der Spitze bis zu 3,00 €/kg SG geboten. Das bevorstehende Ende des Milchwirtschaftsjahres dürfte das am Markt gut abfließende Angebot nochmals kleiner ausfallen lassen. Am Fleischmarkt sollte Kuhfleisch gesucht bleiben. Bessere Qualitäten gehen statt des teureren Bullenfleisches vermehrt in den LEH. Auch in der Verarbeitung und im Export hat Kuhfleisch seinen Platz. Damit könnten Schlachtkühe durchaus noch Potential für höhere Auszahlungspreise haben. Andererseits ist aber auch nicht auszuschließen, dass diese bei stärkeren Korrekturen am Jungbullenmarkt mit nach unten gezogen werden. Deshalb ist bei Schlachtkühen ebenfalls keine Zurückhaltung angesagt, schlachtreife Tiere sollten an den Markt gebracht werden.


Kälber

Die Nachfrage nach Kalbfleisch ist stetig, das Angebot für den aktuellen Absatz kaum bedarfsdeckend. Da der Markt für Lammfleisch derzeit knapp versorgt ist, weicht ein Teil der Abnehmer auf Kalbfleisch aus, was das derzeit weit überdurchschnittliche Niveau von 4,90 €/kg SG (E-P) zusätzlich stützt. An der freundlichen Marktlage dürfte sich zumindest bis Ostern nur wenig ändern. Das Angebot an Nutzkälbern der Rasse Fleckvieh war in den letzten Wochen nicht zu umfangreich. Das auskömmliche Preisniveau für Schlachtbullen tat ein Übriges, sodass von einer flotten Nachfrage berichtet wird.

Die Auszahlungspreise liegen im 1. Quartal 2011 rund 20 Ct/kg LG über Vj., aktuell erlösen männliche Fleckviehbullenkälber im Durchschnitt etwa 4,70 €/kg LG. Die bessere Nachfrage nach schwarzbunten Nutzkälbern führte in den letzten Wochen zu deutlich höheren Preisen. Gesucht sind diese Tiere derzeit für die Kalbfleischproduktion und für die Bullenmast. Das aktuell nicht zu umfangreiche Angebot unterstützt den positiven Preistrend ebenfalls, so dass Ende März über 85 €/Stück erlöst wurden. Durch den knapp versorgten Markt sollte sich dieses Preisniveau vorab zumindest behaupten können.


Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd

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