Die Preise tendieren in dieser Woche nach Wochen des nahezu kontinuierlichen Anstiegs erstmals wieder auf breiter Front schwächer. Mäster liefern ihre Bullen weiterhin zügig ab. Zum Teil wurden schon nicht mehr alle Anmeldungen angenommen und auf die nächste Woche verschoben. Zuletzt wurde Ware auf Vorrat produziert, während der Absatz zurück hing.
Insgesamt wurde in Deutschland von Jan. - Sept. 1,1 % weniger Rinder geschlachtet, als 2010. Der Fleischanfall ging sogar um 1,6 % zurück. Gleichzeitig ist die Nachfrage der privaten Haushalte nach Rindfleisch laut
GfK in den ersten 10 Monaten des Jahres 2011 um insgesamt 2,1 % gg. Vj. zurückgegangen, obwohl im Juni (+13,4 %) und Juli 2011 (+27,5 %) zeitweise erheblich mehr Rindfleisch nachgefragt wurde als in den entsprechenden Monaten des Vorjahres. Bei Kalbfleisch wurde dagegen insgesamt 10,7 % mehr nachgefragt.
Trotz geringerer Menge liegt der Wert des nachgefragten Rindfleisches bis Oktober 2011 um 7,5 % über dem Vj. Lediglich im März (-6,8 %) und Mai (-4,5 %) wurde wertmäßig weniger für Rindfleisch ausgegeben. Für Kalbfleisch mussten die Verbraucher sogar 15,6 % mehr be-zahlen als im Vorjahreszeitraum.
Jungbullen
In KW 47 wurde in Baden-Württemberg für Jungbullen der Handelsklasse R3 durchschnittlich 3,88 €/kg Schlachtgewicht gezahlt (E-P: 3,87 €/kg SG). Damit haben die Preise wieder ihr Rekordhoch von Ende 2010 erreicht. Während in den letzten Jahren die Preisspitze jeweils erst Ende Dezember (KW 52) erreicht wurde, dürften die Preise in diesem Jahr nun nicht mehr weiter steigen. Deutschlandweit werden für Jungbullen rund 7 Cent je kg SG weniger bezahlt als in Baden-Württemberg.
SchlachtfärsenFür Färsen der Handelsklasse R3 wurde in Baden-Württemberg in KW 47 durchschnittlich 3,42 €/kg SG gezahlt (E-P 3,30 €/kg SG), dies entspricht dem höchsten Preis seit über 20 Jahren. Auch bei Schlachtfärsen wurden in den Vorjahren die höchsten Preise Ende Dezember gezahlt, 2011 wurde die Spitze in KW 46 bezahlt. Deutschlandweit werden für Färsen rund 6 Cent je kg SG weniger bezahlt als in Baden-Württemberg.
SchlachtküheÄhnlich sieht es bei Schlachtkühen aus, auch hier wurden in Baden-Württemberg in KW 47 mit durchschnittlich 3,14 €/kg SG (R3) bzw. 2,90 €/kg SG (E-P) die höchsten Preise seit 20 Jahren gezahlt. Auch bei Kühen geben die Preise die letzten beiden Wochen bereits nach.
Aufgrund der Preisunterschiede von 20 Cent/kg SG zwischen Schlachtkühen der Handelsklassen O3 und R3 scheint es aber dennoch weiterhin ratsam, Schlachtkühe vor dem Verkauf auszumästen und von überstürzten Verkäufen Abstand zu nehmen. Gute Qualitäten werden nach wie vor bedeutend besser honoriert.
KälberFür Schlachtkälber (E-P) wurden in Baden-Württemberg in KW 47 durchschnittlich 4,63 €/kg SG gezahlt. In den letzten Wochen stiegen die Preise saisonbedingt leicht an, insgesamt ist der Markt aber ausgeglichen. Für die nächsten Wochen wird mit vorweihnachtlichen Nachfrageimpulsen gerechnet.
Männliche Nutzkälber wurden in Baden-Württemberg in KW 46 für 4,77 €/kg (Fleckvieh) bzw. 93 €/Tier (Holstein) gehandelt. Der Markt präsentiert sich aus Erzeugersicht freundlich, der Absatz der angebotenen Tiere bereitet keine Probleme, teilweise sind festere Preise durchsetzbar. Gute Qualitäten sind nach wie vor gesucht, schwieriger dagegen ist die Vermarktung schwächerer Qualitäten. (Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd)