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28.09.2018 | 00:02 | Ferkelproduktion 
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Ausstieg aus Ferkelkastration ohne Betäubung erntet Kritik

Koblenz - Das Verbot der umstrittenen betäubungslosen Kastration von Ferkeln in der Landwirtschaft vom 1. Januar 2019 an gefährdet aus Sicht von Bauern in Rheinland-Pfalz die Existenz mancher Agrarbetriebe.

Ferkelproduktion
Bauern kritisieren Ausstieg aus Ferkelkastration ohne Betäubung. (c) proplanta
«Wir laufen Gefahr, einen großen Teil der Schweinehaltung zu verlieren», sagte der Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, Herbert Netter, am Donnerstag in Koblenz. «Es wird bald das Licht ausgemacht.» Das Fleisch von nicht kastrierten Jungebern kann stinken.

Der Experte Jörg Ritgen vom Bauern- und Winzerband erklärte, die Hürden für die Zulassung der Lokalanästhesie für die Ferkelkastration seien in Deutschland überaus hoch. Dennoch müsse sich die Politik dafür einsetzen. Andere auch nach dem 1. Januar 2019 mögliche Kastrationsmethoden für Schweine seien nicht wirtschaftlich.

Vizeverbandspräsident Manfred Zelder kritisierte Rheinland-Pfalz für die Enthaltung im Bundesrat bei der Frage, ob das Verbot der betäubungslosen Kastration von Ferkeln verschoben werden sollte.

Entsprechende Initiativen fanden am 21. September in der Länderkammer in Berlin keine Mehrheit. «Rheinland-Pfalz hat sich damit unmöglich verhalten», sagte Zelder. Verbandspräsident Michael Horper sprach mit Blick auf die rot-gelb-grüne Landesregierung in Mainz von einem sich selbst blockierenden «Koalitionsgefängnis» in Agrarfragen.

Verbandssprecher Netter nannte es unverständlich, dass Ferkel in Deutschland nicht wie in Schweden, Dänemark und Norwegen mit Lokalanästhesie kastriert werden dürften. «Das ist wie wenn Sie beim Zahnarzt sind. Das ist dasselbe Mittel. Sie spüren nichts.»

Das Ende für die umstrittene betäubungslose Ferkelkastration war mit der Reform des Tierschutzgesetzes 2013 beschlossen worden.
dpa/lrs
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Kommentare 
franzvonassisi. schrieb am 02.10.2018 16:31 Uhrzustimmen(5) widersprechen(9)
Was haben wir da nur gewählt???? Pharisäer und Kreaturen, die auf einer Schleimspur hinter den Fleischbaronen herkriechen. Jeder "Mann", der hier mitentschieden hat, auch die Täter, die eiskalt diese barbarische Körperverletzungen an den hilflosen Babies durchführen, mögen sich bitte vorstellen, wie sich das an den eigenen Hoden anfühlt….! Ich fasse es nicht! Anstatt die Lebensbedingungen für die internierten Tiere zu verbessern- was das Ziel eines jeden normal sozialisierten Menschen sein sollte- wird es immer grausamer. Haben diese Politiker alle keinen Anstand mehr? Uns so etwas will uns regieren, uns den ermahnenden Zeigefinger vor die Nase halten, wenn es um das Zusammenleben mit Zugewanderten geht? Da geht in diesen Gehirnen die Schere aber weit diametral auseinander…!
maximilian schrieb am 28.09.2018 19:38 Uhrzustimmen(31) widersprechen(7)
1. Frau MPin Dreyer hat sich mit der Enthaltung im BR richtig verhalten.
2. Es gibt praktikable Alternativen zur barbarischen, betäubungslosen Kastration neugeborener, männlicher Ferkel.
3.Die Mehrkosten werden durch die Direktzahlungen gedeckt.
4. Der Vergleich mit dem Zahnarzt ist falsch, weil das zahnärtliche Lokalanästhetikum nicht für lebensmittelliefernde Tiere zugelassen ist. Außerdem führt der Zahnarzt eine Leitungsanästhesie durch.
5. Eine Lokalanäshtesie wie in DK erfüllt nicht die Anforderungen unseres Tierschutzgesetzes.
6. DasVerbot wurde bereits 2012 in Tierschutzgesetz nach Anhörung der Verbände geschrieben undtrat 2013 in Kraft. Die Verbandsfunktionäre hatten 5 Jahre Zeit die Bauern auf das Verbot der barbarischen, betäubungslosen Ferkelkastration vorzubereiten.
DiePolitik für das Versagen der Verbandsfunktionäre veranrtwortlich zu machen ist einfach feige.
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