«Wir laufen Gefahr, einen großen Teil der Schweinehaltung zu verlieren», sagte der Sprecher des Bauern- und Winzerverbands Rheinland-Nassau, Herbert Netter, am Donnerstag in Koblenz. «Es wird bald das Licht ausgemacht.» Das Fleisch von nicht kastrierten Jungebern kann stinken.
Der Experte Jörg Ritgen vom Bauern- und Winzerband erklärte, die Hürden für die Zulassung der Lokalanästhesie für die
Ferkelkastration seien in Deutschland überaus hoch. Dennoch müsse sich die Politik dafür einsetzen. Andere auch nach dem 1. Januar 2019 mögliche Kastrationsmethoden für Schweine seien nicht wirtschaftlich.
Vizeverbandspräsident Manfred Zelder kritisierte Rheinland-Pfalz für die Enthaltung im
Bundesrat bei der Frage, ob das Verbot der betäubungslosen
Kastration von Ferkeln verschoben werden sollte.
Entsprechende Initiativen fanden am 21. September in der
Länderkammer in Berlin keine Mehrheit. «Rheinland-Pfalz hat sich damit unmöglich verhalten», sagte Zelder. Verbandspräsident Michael Horper sprach mit Blick auf die rot-gelb-grüne Landesregierung in Mainz von einem sich selbst blockierenden «Koalitionsgefängnis» in Agrarfragen.
Verbandssprecher Netter nannte es unverständlich, dass Ferkel in Deutschland nicht wie in Schweden, Dänemark und Norwegen mit Lokalanästhesie kastriert werden dürften. «Das ist wie wenn Sie beim Zahnarzt sind. Das ist dasselbe Mittel. Sie spüren nichts.»
Das Ende für die umstrittene betäubungslose Ferkelkastration war mit der Reform des Tierschutzgesetzes 2013 beschlossen worden.