Kühle Temperaturen beeinträchtigen Bienen. (c) proplanta
«Sie sind jetzt in einer Phase, in der sie unheimlich viel Nektar und Pollen für ihre Eigenversorgung und die Brut brauchen», sagte der Vorsitzende des Landesverbands hessischer Imker in Kirchhain, Oliver Lenz.
Pollen gibt es genügend, doch Nektar ist Mangelware, da bei vielen Pflanzen erst ab einer Temperatur von 20 Grad die Nektarproduktion richtig anläuft. Hinzu kommt, dass Bienen erst ab einer Temperatur von zehn bis zwölf Grad ausfliegen.
«Ein Bienenvolk verhungert sehr schnell», so der Fachmann. Die Imker würden sie mit Futterwaben oder Honigwasser am Leben halten, diese Versorgung sei teuer.
Für dieses Jahr rechnet er mit deutlich weniger Honig aus der Frühjahrsernte, zumal etwa bei Kirschbäumen oder Schlehdorn die Blütezeit vielerorts schon vorüber ist. Da die Insekten bei der Bestäubung wegen des schlechten Wetters weniger im Einsatz waren, wird es laut Lenz dieses Jahr zudem weniger Kirschen geben.
Er hofft für den Mai auf viel nächtlichen Regen und Tagestemperaturen von über 20 Grad. «Dann hätten die Pflanzen genügend Wasser und Wärme, um viel Nektar zu produzieren», erklärte er. Zwar sei der Boden jetzt gut durchfeuchtet, doch er trockne ohne Regen schnell wieder aus.
Dem Verband sind rund 12.800 Imker angeschlossen, Tendenz steigend. Sie halten insgesamt etwa 70.000 Honigbienen-Völker. Der Trend geht bei Einsteigern zur Haltung von nur noch drei bis fünf Völkern im städtischen Raum. Ländliche Imker mit 60 Völkern und mehr seien rar geworden.