Der Hitzesommer und der zuerst milde Winter haben es vielen Parasiten leichter gemacht. In manchen Bienenvölkern dürften einem Experten zufolge deshalb mehr Varroamilben überlebt haben als sonst üblich. Das könnte den Imkern den Start in die neue Saison erschweren. (c) proplanta
«Durch diese Wärme hatten wir relativ schwierige Bedingungen. Es war ein verrücktes Jahr», sagte Bienenexperte und Biologe Stefan Berg von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). In manchen Regionen hätten Imker deshalb nur wenig Honig erwirtschaften können.
«Tiere und Pflanzen waren im Trockenstress», sagte Berg der Deutschen Presse-Agentur. Das habe sich schließlich am Ertrag bemerkbar gemacht.
Zudem könnten auf die Bienenhalter in den kommenden Monaten noch weitere negative Auswirkungen des milden Dezembers zukommen. «Die relativ warmen Temperaturen haben uns den Kampf gegen die Varroamilbe erschwert», so der Leiter des LWG-Fachzentrums für Bienen. Der Parasit, der sich im Bienenstock vermehrt, die Brut befällt und die Tiere schwächt, müsste eigentlich zu bestimmten Zeiten bekämpft werden: im Juli/August und zur brutfreien Zeit gegen Jahresende.
«Doch im Sommer waren die Temperaturen zu hoch für den Einsatz von natürlichen Mitteln wie Ameisensäure und zum Jahresende war es so warm, dass die Völker nicht brutfrei waren. Deshalb konnten sie nicht effektiv behandelt werden.»
Der Experte geht deshalb davon aus, dass wahrscheinlich mehr Varroamilben in den Bienenstöcken übriggeblieben sein werden als sonst. «Das erschwert natürlich die Startbedingungen im Frühjahr. Da müssen die Imker aufmerksam sein.»
Die Imker müssten aufgrund der unterschiedlichen Wetterbedingungen ohnehin zunehmend mehr Flexibilität mitbringen. «Sie müssen einfach ganz genau hinschauen und einen flexiblen Zeitplan haben», so der Biologe Berg. Ein strenges Abarbeiten des Lehr- und Zeitplans sei mit Blick auf die Klimaveränderungen nicht mehr zeitgemäß.