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28.11.2015 | 13:34 | Speisefischproduktion 

Deutschland hinkt bei Aquakulturen hinterher

Schwerin - Gestern hat Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus das FischGlasHaus der Universität Rostock der Öffentlichkeit vorgestellt.

Fische aus Aquakultur
(c) proplanta
„Die Aquakultur ist international betrachtet der am schnellsten wachsende Wirtschaftszweig der Nahrungsmittelerzeugung, doch Deutschland ist auf diesem Gebiet Entwicklungsland."

„Wir wollen daher mit der Aquaponikanlage in Rostock, dem FischGlasHaus, einen entscheidenden Schritt weiterkommen und eine vermarktungs- und wettbewerbsfähige Aquakulturproduktion etablieren. Diese Anlage ist die modernste ihrer Art in Deutschland“, erklärte Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Bei der Aquaponik sollen zur kombinierten Aufzucht von Fischen und der Kultivierung von Nutzpflanzen anfallende Nährstoffe wie zum Beispiel Stickstoff und Phosphor zur Pflanzenproduktion genutzt werden. Damit kann man nicht nur die Umweltprobleme vermeiden,man hat vielmehr die Möglichkeit, die Ressourcen, vor allem den Wasserverbrauch, zu schonen. Außerdem ist man unabhängig von der Witterung und damit von der Begrenzung des Wachstums durch zu niedrige oder zu hohe Temperaturen. Außerdem besteht viel besser die Möglichkeit, Krankheiten und Seuchen zu vermeiden, weil man in der Lage ist, die hygienischen Bedingungen besser zu kontrollieren.

Mit dem FischGlasHaus sollen in erster Linie private Unternehmen, die in Mecklenburg-Vorpommern eine solche Idee verfolgen wollen, Hilfe angeboten bekommen. „Daher ist das Unternehmerhandbuch und die Ausrichtung des Projektes auf seine wirtschaftliche Umsetzung durch private Unternehmen ein wichtiger Bestandteil der Bedingungen für die Förderung mit über 1,8 Millionen Euro europäischer und nationaler Mittel gewesen“, so der Minister.

Hinzu kommt, dass Deutschland rein rechnerisch spätestens seit dem 8. April dieses Jahres auf die Versorgung der Bevölkerung mit Fisch und anderen Meerestieren auf außereuropäische Ware angewiesen ist. In Deutschland macht die Aufzucht von Fischen, Krebsen und Muscheln in Aquakulturanlagen gerade mal 2% aus.

„Somit müssen die Verbraucher oftmals auf Produkte aus Fernost zurückgreifen. Doch wir wissen auch, dass die dortige Umwelt auf das massivste durch die Aquakultur belastet wird und die Nahrungsmittel mit hohem klimaschädigenden Aufwand zu uns transportiert werden. Hier müssen wir ansetzen: umweltgerechte, tierschutzkonforme und wettbewerbsfähige Aquakulturprodukte von hier“, führte Dr. Backhaus aus.

Nach Aussagen der FAO hat sich die Weltaquakulturerzeugung seit 1990 auf rund 67 Mio. t verfünffacht. Die entsprechenden Zahlen für Schweinefleisch hingegen erhöhten sich gerade mal um 67% auf 40 Mio. Tonnen. „Die Branche wächst, doch sie wächst an Deutschland vorbei“, resümiert der Minister.
regierung-mv
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