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19.07.2010 | 12:25 | Wochenrückblick Eier & Geflügel KW 28/2010 

Eiermarkt weiter schwach

Eppingen/Hohenheim - Im Prinzip hat sich am Eiermarkt im Vergleich zur Vorwoche nicht viel geändert.

Eiermarkt
Es ist für den Eierkonsum der Endverbraucher entschieden zu heiß. Außerdem sind in fast allen Bundesländern die großen Ferien, was bedeutet, dass viele Verbraucher in Urlaub sind.

Dieses Jahr allerdings wird der Markt zusätzlich durch die vielen Junghenneneier belastet, die in den letzten Wochen auf den Markt kamen. Bedingt durch die Umstellung auf Bodenhaltung waren viele Ställe zum Jahresanfang nicht belegt. Bis Mitte Mai wurden der Großteil der Stallumbauten bzw. Neubauten jedoch abgeschlossen. Selbstverständlich wurde diese neuen Ställe sofort belegt. Das diese Junghennen jedoch genau im Sommerloch die höchste Legeleistung erreichen, wurde wohl allgemein nicht berücksichtigt. Aber, der Herbst kommt bestimmt, und damit auch ein Anstieg des Konsums (und damit auch der Preise).


Tierschutz-TÜV im Bundestag abgelehnt

Die beste Meldung seit Wochen wurde Anfang letzter Woche bekannt: Der Agrarausschuß des Bundestags hat in seiner Sitzung vom 07.07.2010 die von der SPD beantragte Einführung des sog. „Tierschutz-TÜV's“ mit den Stimmen der CDU/CSU sowie der FDP abgelehnt. Dies ist eine gute Entscheidung für alle Tierhalter in Deutschland. Offiziell sollte dieser Tierschutz-TÜV vorerst nur für Legehennen eingeführt werden. Aber, wenn solch ein Instrumentarium einmal eingeführt ist, kann die jeweilige Regierung diesen TÜV auf alle anderen Tierarten ausdehnen.

Begründet wurde die Einführung dieses TÜV’s für Anlagen damit, das es angeblich in Deutschland Anlagen zur Haltung von Nutztieren gibt, die gegen das Tierschutzrecht verstoßen. Dies wird jedoch ohne konkrete Beweise einfach in den Raum gestellt.

Fakt ist, dass gerade im Legehennenbereich in 2009 sowie 2010 sehr viel Geld in die Stallausrüstung investiert wurde. Diese „Altanlagen“ hätten durch die Einführung dieses Tierschutz-TÜV plötzlich ein enormes Problem, da die Hersteller für diese alten Anlagen kein TÜV-Verfahren mehr machen würden.

Da das Verbot der Käfighaltung EU-weit erst zum 01.01.2012 greifen soll (wobei die belgische Ratspräsidenschaft in der letzten Woche hier schon wieder zu Zugeständnissen bei der Laufzeit bereit ist; aber das ist eine andere Geschichte) würden die Legehennenhalter im Ausland dann wohl zum größten Teil „Tierschutz-TÜV geprüfte Anlagen“ installieren, die zu diesem Zeitpunkt wohl schon auf dem Markt wären. Der Handel in Deutschland würde wohl relativ schnell von seinen Lieferanten fordern, auch solche Anlagen zu installieren. Dies würde im Endeffekt bedeuten, dass Anlagen, welche 2009 gebaut wurden, bereits 2013 oder 2014 nur wegen eines fehlenden Zertifikatsschon verschrottet werden müssten.

Rein fachlich bringt die Einführung des TÜV’s auch dem Tierschutz nichts, da gerade im Legehennenbereich mittlerweile das ganze Stallinnenleben bis aufs kleinste Detail reglementiert ist (Sitzstangen, Futter, Fläche etc). Wie gesagt, die deutschen Legehennenhalter können froh sein, dass die Regierung die Einführung dieses Bürokratiemonsters gestoppt hat. Die Vernunft hat gesiegt.


Geflügelabsatz läuft auf Hochtouren

Der Absatz von grillfähigen Geflügelteilen läuft nach wie vor auf Hochtouren. Bedingt durch das anhaltend hochsommerliche Wetter wird in vielen Privathaushalten vermehrt gegrillt. Auch wenn nun im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen die Schulferien begonnen haben, ist von einer Nachfrageberuhigung infolge der damit verbundenen Reisewelle noch nicht viel zu spüren. Frisches Brustfleisch sowohl von Hähnchen als auch Puten stehen nach wie vor im Fokus des Interesses.

Teils kommt es in diesem Bereich nach EMA-Informationen bereits zu Angebotsengpässen. Gleichzeitig ist die Produktion von Geflügelfleisch infolge der Hitzewelle und damit leichterer Tiere nicht sehr umfangreich. Drängende Zulieferungen aus dem Ausland sind derzeit ebenfalls nicht zu verzeichnen. Die Schlachtereiabgabepreise für Brustfleisch zogen sowohl am Hähnchen- als auch am Putenmarkt zuletzt erneut an. Putenkeulen werden saisonal etwas vernachlässigt. Hier läuft der Absatz stetig zu unveränderten Preisen. (Gh)
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