Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.11.2023 | 16:48 | Speisefischproduktion 

EU-Aquakultur-Produktion stagniert trotz umfangreicher Förderung

Luxemburg - Viel Geld für nichts - so könnte man die Analyse des Europäischen Rechnungshofes (EuRH) zur Ausgestaltung der EU-Aquakulturproduktion lapidar zusammenfassen.

Aquakulturproduktion
Der Europäische Rechnungshof (EuRH) unterstreicht die Bedeutung des Sektors für den Green Deal. Die eingesetzten Fördermittel hätten aber nicht den gewünschten Effekt. (c) proplanta
Wie in dem am Mittwoch (15.11.) vorgelegten Sonderbericht des Luxemburger Hofes dargelegt wird, ist die Förderung einer nachhaltigen Aquakultur in den Mitgliedstaaten zwar verbessert worden. Die „deutlich aufgestockte Finanzierung“ habe in den letzten Jahren allerdings „keine konkreten Ergebnisse“ erbracht, heißt es darin.

Der EU-Rechnungshof stellt jedoch klar, dass die Aquakultur ein wichtiges Element zur Gewährleistung der Ernährungssicherheit sei. Auch seien Produkte aus der Aquakultur eine Proteinquelle mit vergleichsweise geringem CO2-Fußabdruck. Der Sektor sei daher auch ein wichtiger Aspekt in der EU-Nachhaltigkeitsstrategie des Green Deals. Die Prüfer weisen darauf hin, dass die Aquakultur im Rahmen des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMF) im Zeitraum zwischen 2014 bis 2020 insgesamt rund 1,2 Mrd. Euro erhalten habe.

Trotz dieser Gelder sei die Aquakulturproduktion in der EU insgesamt nicht gestiegen. In Italien und Frankreich, die zu den größten Erzeugerländern zählten, sei das Aufkommen in diesen sieben Jahren sogar zurückgegangen. Auch die sozioökonomischen Indikatoren zu diesem Segment sind laut Bericht „nicht vielversprechend“.

Zu viel Geld auf den Tisch gelegt

Zudem sei die Zahl der Aquakultur-Betriebe rückläufig, stellt der EuRH weiter fest. Die Anzahl der bei diesen Beschäftigten sei zwischen 2014 und 2020 von rund 40.000 auf etwa 35.000 zurückgegangen. Dabei hätten die Mittel, die in diesem Zeitraum der Aquakultur zugeflossen seien, dem mehr als Dreifachen dessen entsprochen, was im Zeitraum 2007 bis 2013 ausgegeben worden sei.

Im Rahmen des Europäischen Meeres-, Fischerei- und Aquakulturfonds (EMAF) wurden für den Zeitraum von 2021 bis 2027 insgesamt rund 1 Mrd. Euro der Förderung der Aquakultur zugewiesen. Ziel der EU sei es, deren ökologische Nachhaltigkeit zu verbessern und zeitgleich diese wirtschaftlich, sozial und beschäftigungspolitisch voranzubringen. Laut EuRH lassen aber auch hier bisher konkrete Ergebnisse noch auf sich warten.

Den Prüfern zufolge liegt eines der Hauptprobleme darin, dass „zu viel EU-Geld auf den Tisch gelegt wurde“. So seien die EU-Länder „möglicherweise nicht in der Lage“, die Mittel fristgerecht auszugeben. Dies habe dazu geführt, dass sie „praktisch alle Projekte“ zur Aquakultur finanziert hätten, unabhängig von deren erwarteten Beitrag zu den EU-Zielen. Nach Darstellung des Hofes hätte ein selektiverer Ansatz vermutlich zu besseren Ergebnissen geführt.

Laut seinen Angaben belief sich die EU-Aquakulturproduktion im Jahr 2020 auf nur 1,1 Mio. Tonnen; dies war weniger als 1% des globalen Aufkommens. Spanien, Frankreich, Griechenland und Italien sind die wichtigsten Erzeugerländer in der Gemeinschaft. Auf sie entfallen zusammen rund zwei Drittel der EU-Aquakulturproduktion.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Trotz hoher Preise - Verbraucher essen wieder mehr Fisch

 Austern - Nicht nur schleimig und lecker

 Fangverbot für Felchen im Bodensee beginnt

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger