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06.04.2011 | 09:48 | Schweinemarkt  

Experten erwarten für heuer leicht sinkende Schweineproduktion in Österreich

Wien - Die Bruttoeigenerzeugung an Schweinen wird heuer in Österreich voraussichtlich leicht sinken.

Schweine
Die Experten der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft erwarten in ihrer jüngsten Prognose eine Menge von 5,10 Mio. Tieren, dies ist ein Rückgang um 0,9 % gegenüber 2010. Konkret soll die Produktion im ersten Quartal 1,28 Mio. Schweine, im zweiten und im dritten jeweils 1,25 Mio. Stück und im vierten Quartal 1,32 Mio. Tiere betragen.

Die Bundesanstalt geht in ihrer Prognose von der Schweinebestandserhebung im Dezember 2010 aus und berücksichtigt auch die durch die Circoviren-Impfung sich ergebende höhere Produktivität. Die Dezember-Zählung ergab einen Gesamtbestand von rund 3,13 Mio. Schweinen. Das entspricht im Jahresvergleich einem ganz leichten Rückgang um 0,1 %. Die Zahl der Ferkel nahm um 0,6 % zu, die der Schweine von 20 bis 50 kg blieb gleich. Die Mastschweine legten zahlenmäßig um 0,1 % zu, wobei die Kategorie 50 bis 80 kg ein Plus von 2 % aufwies, während jene mit 80 bis 110 kg um 0,7 % und die Kategorie Mastschweine über 110 kg um 6,9 % abnahm. Der Zuchtsauenbestand verkleinerte sich um 3 %. Die Zahl der gedeckten Sauen verringerte sich um 1,3 %, jene der ungedeckten Sauen sank um 7,1 %. 

 
Außenhandel zeigte mehr Dynamik 
 
Laut Berechnungen der Bundesanstalt wurden im Jahr 2010 rund 5,58 Mio. Schweine in Gewerbebetrieben geschlachtet, um 0,7 % mehr als im Jahr zuvor. Dazu kamen noch rund 55.000 Hausschlachtungen. Die vorläufige Bruttoeigenerzeugung war mit 5,146 Mio. Stück die höchste seit 1999. Das bedeutet eine Zunahme um 1,5 % gegenüber 2009. Der vorläufige Inlandsabsatz sank um 2,2 % auf 4,83 Mio. Schweine.  
 
Wie schon in den vergangenen Jahren zeigte auch 2010 der Außenhandel mit Lebendschweinen und Schweinefleisch laut vorläufigen Zahlen der Statistik Austria zum Teil deutliche Dynamik. So sanken im Jahresvergleich die Lebendschweine-Importe um 5,8 % auf rund 607.000 Stück, während die Exporte um 2,7 % auf 121.000 Stück zunahmen. Die Fleischeinfuhren betrugen umgerechnet etwa 1,90 Mio. Stück, was einer Abnahme um 5,1 % entspricht. Die Ausfuhren von Schweinefleisch konnten um 1,7 % auf 2,66 Mio. Stück gesteigert werden. Insgesamt wurden somit umgerechnet rund 2,51 Mio. Schweine importiert und 2,78 Mio. exportiert werden. Das ergab einen vorläufigen Exportüberhang im Ausmaß von 265.000 Stück, das waren um 190.000 Tiere mehr als 2009. 
 
Der Erzeugerpreis für Schlachtschweine sank 2010 laut Statistik Austria im Jahresmittel um 0,4% auf EUR 1,38 je kg Schlachtgewicht. Die Ferkelpreise verringerten sich um durchschnittlich 7,6 % auf EUR 1,96/kg Lebendgewicht. Der Verbraucherpreis für Schweinefleisch - errechnet aus den Preisen für Bauchfleisch, Schopfbraten, Schweinsschnitzel und Karree - sank im Jahresschnitt mit minus 0,1% nur ganz leicht. 

 
Derzeit unveränderte Preise im Inland - Mäster hoffen auf Grillwetter 
 
Aktuell weist der heimische Schweinemarkt stabile Notierungen auf. Das verfügbare Angebot fand zuletzt gänzlich Platz am Markt. Der Zug der letzten Wochen ließ aber spürbar nach. Laut Fleischhandel tendieren die Industriebetriebe dazu, sich wieder stärker mit billigerem Importrohstoff zu versorgen. Das frische Angebot ist nicht drückend und war gut zu disponieren. Vor diesem Hintergrund wurde mit den Abnehmern diese Woche eine unveränderte Notierung fixiert. Der Mastschweinepreis der Österreichischen Schweinebörse bleibt somit bei EUR 1,49 (Berechnungsbasis: EUR 1,39 je kg). Das Warten auf günstiges Grillwetter hat hierzulande schon begonnen. Erste Impulse vom Grillfleischmarkt dürften vorerst für anhaltend stabile Verhältnisse sorgen, heißt es vonseiten der Schweinebörse. 

 
Auch EU-Schlachtschweinemarkt derzeit stabil 
 
Der EU-Schweinemarkt weist derzeit ebenfalls stabile, vereinzelt auch steigende Notierungen auf. Die Preise tendieren diese Woche in den meisten Länder seitwärts, Frankreich schafft mit 3 Cent plus eine Aufwärtsbewegung. In Deutschland war man vergangene Woche auch von einem weiteren Plus ausgegangen, der Fleischmarkt und der Export entwickelten sich jedoch schwächer als erwartet, so wurde nichts aus dem beabsichtigten Anstieg. Die Vereinigung der Schlachtvieh-Erzeugergemeinschaften (VEZG) meldet daher für diese Woche einen unveränderten durchschnittlichen Auszahlungspreis für Schlachtschweine von EUR 1,51 je kg. 

 
Copa-Cogeca: EU-Marktinstrumente für Schweinefleisch haben sich bewährt

Erfreut über die zunehmende Stabilisierung auf dem EU-Schweinemarkt zeigen sich die europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände Copa und Cogeca, die auch eine Arbeitsgruppe zum Thema Schweinefleisch eingerichtet haben. Deren Vorsitzender, Antonio Tavares, erinnerte heute daran, dass im Zuge der deutschen Dioxin-Krise die Schweinepreise in mehreren EU-Ländern enorm unter Druck gerieten. Die von Copa und Cogeca geforderten Marktmaßnahmen, insbesondere die geförderte Private Lagerhaltung (PLH), seien von der Kommission kurzfristig eingeleitet worden und hätten eindeutig zur Marktstabilisierung beigetragen, so Tavares. 
 
Die Erzeugerpreise hätten sich mittlerweile wieder erholt, die ersten Auslagerungen aus der PLH würden im Mai erfolgen. Jetzt müsse sichergestellt werden, dass dieses Fleisch vorsichtig am Markt platziert und am besten exportiert werde, um einen neuerlichen Preisdruck zu verhindern. Zur längerfristigen Verbesserung der Situation müssten die aktuellen Instrumente der Marktverwaltung erhalten bleiben und weiter verstärkt werden. Für Schweinefleisch sollte auch eine bessere Absatzförderung betrieben werden. Außerdem sei angesichts der gewaltigen Kaufkraft der Supermärkte die Stellung der Landwirte in der Lebensmittelkette zu verbessern.

Tavares erinnerte in diesem Zusammenhang auch daran, dass die europäischen Schweinemäster immer noch mit den gestiegenen Futterkosten kämpfen, und diese einen Anteil von 60 bis 65 % der gesamten Produktionskosten ausmachen. Die hohen EU-Standards in der Schweineproduktion müssten auch von Importen eingehalten werden, um extreme Wettbewerbsverzerrungen - etwa gegenüber dem lateinamerikanischen Handelsblock Mercosur - zu verhindern, verlangte der Vorsitzende. (BMFLUW/AIZ)
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