Das gehe aus der Antwort auf eine von ihm gestellte parlamentarische Anfrage hervor, sagte der Verbraucherschutzexperte der FDP-Landtagsfraktion und Parteivorsitzende Gregor Beyer am Sonntag in Potsdam. Er habe wissen wollen, welchen Kenntnisstand das zuständige Ministerium hier habe. «Das Ergebnis ist erschreckend.» Das Land erkläre nur, dass die Behörden regelmäßig den von Tierärzten verordneten Arzneimitteleinsatz überprüften.
«Diese Antwort ist eine schallende Ohrfeige für den Verbraucherschutz», resümierte Beyer. Brandenburg bleibe trotz der Gefahren tatenlos. Der FDP-Politiker äußerte sich vor dem Hintergrund einer Studie, wonach der Einsatz von
Antibiotika in der Hähnchenzucht die Regel ist. Bei einer Untersuchung fast aller Hähnchenmastbestände in Nordrhein-Westfalen entdeckten Gutachter, dass mehr als 96 Prozent der rund 15 Millionen erfassten Tiere mit Antibiotika behandelt worden waren. Ihre Aufnahme über die Nahrung kann bei Menschen dazu führen, dass sie bei einer Krankheit nicht mehr wirken. Wegen multiresistenter Keime sterben in Deutschland jedes Jahr Tausende.
Die Frage, wie eine Reduzierung des Einsatzes von Antibiotika erreicht werden kann, beantworte die Regierung ausweichend, kritisierte Beyer. Offensichtlich sei es nicht zielführend, lediglich den Arzneimitteleinsatz zu überwachen, jedoch kein umfassendes Monitoring von Antibiotika bei den in den Vertrieb gehenden Produkte zu gewährleisten. Der Liberale forderte die Regierung auf, schnellstmöglich darzulegen, wie sie die Mängel abstellen wolle. (dpa/bb)