In einem europäischen Forschungsprojekt seien große Mengen vermehrungsfähiger Thunfischeier ohne zusätzliche Hormongabe gewonnen worden, teilte die
EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Das natürliche Laichen in Gefangenschaft sei ein wichtiger Schritt zur kommerziellen Thunfischzucht und beweise die Anpassungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit des Thunfischs. Die Forscher des EU-geförderten Selfdott-Projekts halten seit mehr als drei Jahren Blauflossen-Thunfische in einer
Aquakultur im spanischen El Gorguel bei Cartagena.
Bislang hatten sie dort nur nach künstlichen Hormongaben lebensfähige Fischeier gesammelt. Nun sei es gelungen, ohne zusätzliche Hormone mehr als zehn Millionen lebensfähige Eier an einem einzigen Tag zu gewinnen. Das Selfdott- Team wird nach EU-Angaben nun die Entwicklung der Eier untersuchen und hofft, Überlebenschancen und Wachstum der Jungfische verbessern zu können. Zuvor hatten die Selfdott-Forscher bereits erfolgreich den Thunfisch-Verwandten Bonito über einen kompletten Lebenszyklus vermehrt.
Werde die Zucht zukünftig auch verstärkt kommerziell betrieben, könnte der Druck für die gefährdeten Wildbestände spürbar nachlassen. Trotz geringer Bestände darf der Blauflossen-Thunfisch nach wie vor gefangen werden. Die auch unter dem Namen Roter Thun bekannte Art (
Thunnus thynnus) ist unter anderem bei Sushi-Restaurants beliebt.
Die Internationale Schutzkommission für den Thunfisch im Atlantik (ICCAT) war im November des vergangenen Jahres damit gescheitert, sich auf ein rigoroses Fangverbot zu verständigen. Die Fangquote für 2010 liegt bei 13.500 Tonnen. Die Umweltschutzorganisation
WWF hatte immer wieder davor gewarnt, dass der Blauflossen-Thunfisch bald ausgestorben sein könnte, wenn sich nichts ändere. (dpa)