Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.03.2013 | 13:28 | Anklage 

Futtermittelhersteller wegen Dioxinskandal vor Gericht

Osnabrück/Vechta - Verseuchte Eier und Fleischprodukte, Tausende gesperrte Bauernhöfe - vor zwei Jahren schreckte ein Dioxinskandal die Verbraucher auf. Nun startet ein erster Prozess in Niedersachsen. Zwei Manager eines Futterherstellers müssen sich in Vechta vor Gericht verantworten.

Dioxin-Skandal
(c) proplanta
Zwei Jahre nach dem Skandal um Dioxin in Tierfutter kommen zwei frühere Manager eines Herstellers im niedersächsischen Damme vor Gericht. Der Prozess gegen die Ex-Vorstände beginnt nach einem Bericht der «Osnabrücker Zeitung» am 10. April vor dem Amtsgericht in Vechta.

Die Staatsanwaltschaft in Oldenburg wirft den beiden Männern Verstöße gegen das Lebensmittel- und Futterrecht vor. «Es geht um den Verdacht, dass sie ihre Kunden über eine mögliche Belastung des Futters nicht informiert haben», sagte Oberstaatsanwältin Frauke Wilken am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Bei einer Verurteilung droht ihnen eine Geldstrafe oder maximal ein Jahr Haft.

Dioxinfunde in Eiern und Geflügel hatten die Verbraucher Ende 2010 aufgeschreckt. Fast 5.000 Bauernhöfe mussten die Behörden damals bundesweit sperren. Zehntausende Schweine und Hühner wurden getötet. Als Auslöser des Skandals gilt der Futtermittelproduzent Harles und Jentzsch aus Schleswig-Holstein. Das Unternehmen hatte mit Dioxin belastetes Futterfett an mehrere Abnehmer in Deutschland geliefert.

Auch die Landwirtschaftliche Bezugsgenossenschaft Damme, deren Manager nun angeklagt sind, hatte Futterfett von dem Hersteller bezogen und weiterverarbeitet. Die Beschuldigten sollen dem Zeitungsbericht zufolge ihre Produkte noch als dioxinfrei bezeichnet haben, als sie schon längst von der Belastung wussten. Mindestens ein Betrieb habe deshalb das Futter unwissentlich seinen Tieren gegeben, sagte Wilken.

Der Prozess vor dem Amtsgericht Vechta ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft das erste Verfahren in Niedersachsen nach dem Dioxinskandal. Gegen einen Spediteur hatte sie die Ermittlungen eingestellt. Laut «Osnabrücker Zeitung» ist es sogar das bundesweit erste Verfahren um den Skandal. Nach Informationen des NDR laufen derzeit rund 150 Verfahren in Niedersachsen.

Die Staatsanwaltschaft in Itzehoe hatte erst kürzlich Anklage gegen zwei ehemalige Manager von Harles und Jentzsch erhoben. Diese müssen sich allerdings nicht wegen des Dioxinskandals vor Gericht verantworten. Die Ermittler hatten ihnen nicht nachweisen können, dass sie die belasteten Chargen absichtlich ins Futter gemischt haben. Stattdessen stehen die Männer wegen Betrugs vor Gericht. Sie sollen beispielsweise altes Fett aus Imbissbuden mit Futterfett gemixt haben, was nicht erlaubt ist. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken