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15.05.2013 | 10:06 | Gentechnisch veränderte Tiere 

Gen-Lachse könnten Zulassung in den USA erhalten

Aachen - In den USA könnten in diesem Jahr gentechnisch veränderte Lachse zugelassen werden, nachdem das Zulassungsverfahren bereits über zehn Jahre andauert.

Lachse
(c) bill perry - fotolia.com
Es wären weltweit die ersten Lebensmittelprodukte aus gv-Tieren. Die Firma AquaBounty, die die gv-Lachse entwickelt hat, stand Anfang 2013 zwischenzeitlich vor dem Konkurs. In den USA würden die gv-Lachse nur einen kleinen Marktanteil ausmachen. AquaBounty setzt darauf, die Eier an Züchter im Ausland, beispielsweise in China, verkaufen zu können.

Die gentechnisch veränderten Lachse mit dem Namen AquAdvantage tragen unter anderem ein zusätzliches Gen für ein Wachstumshormon und erreichen ihr Schlachtgewicht deshalb in 18 Monaten; andere Lachse benötigen dazu drei Jahre. 1995 stellte das Unternehmen AquaBounty bei der Food and Drug Administration (FDA) den ersten Zulassungsantrag. Von 2001 bis 2009 musste das Unternehmen verschiedene Studien zur Sicherheitsbewertung durchführen.

2010 stellte die FDA fest, der Verzehr der gv-Lachse sei gesundheitlich unbedenklich und eine Gefährdung wildlebender Lachse sei zu vernachlässigen. Kurzzeitig sah es so aus, als würden die AquAdvantage-Lachse zugelassen. In der Öffentlichkeit gab es allerdings heftige Proteste. Ein Hearing der FDA im September 2010 mit externen Fachleuten sowie Umwelt- und Verbraucherorganisationen endete mit der Empfehlung, weitere Studien durchzuführen. Damit war die Zulassung auf unbestimmte Zeit verschoben.

Ende 2012 veröffentlichte die FDA schließlich einen weiteren Bericht zu möglichen Umweltfolgen. Darin wird vorgeschlagen, die Zucht von gv-Lachsen in geschlossenen Fischfarmen ohne Verbindung zu offenen Gewässern zu genehmigen. Bis Ende April 2013 konnte die Öffentlichkeit dazu Stellung nehmen. Nach der Auswertung der zahlreichen Kommentare könnte die FDA nun die Zulassung erteilen.

AquaBounty kam das lange Zulassungsverfahren teuer zu stehen: Mitarbeiter mussten entlassen und die Forschungsabteilung musste geschlossen werden. Im März 2013 stand die Firma kurz vor dem Konkurs. Davor bewahrt wurde sie in letzter Minute durch das finanzielle Engagement der Firma Intrexon, die Produkte für die synthetische Biologie anbietet.

Die Verbraucher in den USA scheinen Lebensmitteln aus gv-Tieren skeptischer gegenüberzustehen als solchen aus gv-Pflanzen. Deshalb spielt der AquAdvantage-Lachs eine wichtige Rolle bei den Kampagnen für die Kennzeichnung von Gentechnik-Lebensmitteln, die in den USA immer breiteres Gehör finden. Derzeit gibt es in den USA zwar keine Rechtsgrundlage für eine Kennzeichnung, aber entsprechende Gesetzesvorschläge stehen in mehreren Bundesstaaten auf der Tagesordnung. Im Missouri soll die Kennzeichnungspflicht sogar auf Produkte aus gv-Tieren beschränkt werden.

Unabhängig von der Kennzeichnungsdebatte haben mehrere US-Supermarktketten angekündigt, AquAdvantage nicht in ihr Sortiment aufnehmen zu wollen. Der Marktanteil des gv-Lachses wäre ohnehin verschwindend gering: Die USA importieren jährlich 230.000 Tonnen Atlantik-Lachs aus Fischfarmen; die bislang einzige Fischfarm zur Aufzucht der gv-Lachse in Panama hat nur eine jährliche Produktionskapazität von 100 Tonnen.

Jede weitere Fischfarm in den USA würde eine eigene FDA-Zulassung mit Umweltprüfung benötigen. Um die Investitionen von rund 60 Millionen US-Dollar wieder hereinzuholen, setzt AquaBounty eher auf den ausländischen Markt. Die Firma hofft, in großem Maßstab gv-Lachseier an Fischzüchter etwa in Argentinien, Kanada und China verkaufen zu können.

Das lange und teure Zulassungsverfahren für die AquAdvantage-Lachse hat andere Unternehmen mit ähnlichen Projekten ernüchtert. Man wolle sich auf medizinische Anwendungen, etwa spezielle Versuchstiere, konzentrieren, so ein Sprecher von Recombinetics, ein auf Tiere spezialisiertes US-Biotechnologie-Unternehmen. Auch Ronald Stotish, Geschäftsführer von AquaBounty sieht in den USA vorerst wenig Chancen für landwirtschaftlich genutzte gv-Tiere.

"In Zukunft werden die Amerikaner Produkte aus verschiedenen gentechnisch veränderten Tierarten verzehren. Aber erzeugt werden sie im Ausland, "sagte er gegenüber dem Wissenschaftsmagazin Nature. Stotish verwies auf große Investionen in China. Dort gebe es "Dutzende von Entwicklungsprojekten mit gv-Tieren". (TransGen)
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