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05.05.2022 | 14:09 | Kostenexplosion 

Gestiegene Kosten setzen Rinderhalter unter Druck

Güstrow - Stark gestiegene Energie-, Futter- und Düngerpreise sowie Exportbeschränkungen nach Russland setzen die Rinderhalter im Nordosten Deutschlands stark unter Druck.

Rinderhaltung
Die Bauern freuen sich über höhere Milchpreise. Doch die Medaille hat zwei Seiten. So sind auch Kosten für Futter, Diesel und Dünger in die Höhe geschnellt. Den Züchtern ist unterdessen ein wichtiger Abnehmer im Rinderexport weggebrochen. (c) proplanta
Wie der Aufsichtsratsvorsitzende des Milchkontroll- und Rinderzuchtverbandes Mecklenburg-Vorpommern (MRV), Ingo Papstein, am Donnerstag sagte, wird der höhere Milchpreis durch «die Kostenexplosion mehr als aufgebraucht». Der Milchpreis sei zwar von 30 auf inzwischen mehr als 40 Cent pro Liter gestiegen, sagte Papstein auf der Generalversammlung des Verbandes in Güstrow. Aber: «Selbst 50 Cent pro Liter Milch würden derzeit nicht reichen.»

Wichtige Sparten des Verbandes mit seiner Tochterfirma RinderAllianz GmbH (Woldegk/Bismark) sind die Vermarktung von Rindern und von Bullensperma für die Tierzucht. Die RinderAllianz vertritt rund 1.300 Rinderhalter in Sachsen-Anhalt, im Westen Brandenburgs und in Mecklenburg-Vorpommern und hat 190 Mitarbeiter. Gesellschafter sind auch Bauern aus Sachsen-Anhalt und  Schleswig-Holstein.

Für das Geschäftsjahr 2020/21 meldete die RinderAllianz mit einem Umsatz von 112 Millionen Euro ein Plus von rund 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Jahresüberschuss wurde mit 733.000 Euro angegeben.

Beim Umsatz entfielen allein 94 Millionen Euro auf die Vermarktung von Nutz-, Zucht- und Schlachtvieh, etwa 10 Millionen Euro auf die weltweite Spermavermarktung. Für viel Aufsehen sorgte zuletzt der Zuchtbulle Foreman, der als Bester seiner Rasse in Deutschland eingeschätzt wird. Er steht in der Bullen-Zuchtstation Woldegk (Mecklenburgische Seenplatte) und sorgt für steigenden Absatz beim Sperma-Export.

Die Sanktionen wegen des Ukraine-Krieges bescheren den Rinderzüchtern allerdings tiefe Sorgenfalten, wie RinderAllianz-Geschäftsführerin Sabine Krüger sagte. So könnten derzeit, regional wie bundesweit, keine Zuchtrinder nach Russland exportiert werden. Laut Krüger wurden im letzten Geschäftsjahr bundesweit rund 70.000 Zuchtrinder der Rasse Deutsche Holstein exportiert, davon knapp ein Drittel nach Russland. Die RinderAllianz exportierte davon etwa 7.700 Zuchtrinder, davon je ein Drittel nach Russland und Polen.

Dem Verband MRV gehören in Mecklenburg-Vorpommern rund 750 Betriebe an, die etwa 143.000 Milchkühe und rund 57.000 Fleischrind-Mutterkühe halten. Wegen des Kostendrucks sinkt der Tierbestand seit mehreren Jahren um etwa drei Prozent im Jahr. Laut Verband geben jährlich rund 35 Rinderhalter auf. Kritik äußerten Rinderhalter an den Planungen für die verstärkte Wiedervernässung von Grünland auf Niedermoorstandorten. Damit würden den Tierhaltern im Nordosten wichtige Futterflächen entzogen.
dpa/mv
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