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30.07.2023 | 08:08 | Tierwohl 

Hohe Zustimmung für ein nationales Tierwohl-Monitoring

Darmstadt - Ein nationales Tierwohlmonitoring für landwirtschaftliche Nutztiere trifft auf eine breite Zustimmung in verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen.

Tierwohl-Monitoring
(c) proplanta
Dies zeigen laut dem Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) Ergebnisse einer Umfrage im Rahmen des interdisziplinären Projektes „Nationales Tierwohl-Monitoring“ (NaTiMon). Bei diesem wurde ein Konzept für eine regelmäßige Messung des Tierwohls in der Nutztierhaltung sowie für eine entsprechende Berichterstattung erarbeitet.

„Tierwohl muss messbar sein, wenn man das Staatsziel nach Tierschutz verfolgt“, betonte kürzlich der Präsident des Thünen-Instituts, Prof. Folkhard Isermeyer, bei der Vorstellung des Abschlussberichts in Berlin. Bei der nicht repräsentativen Umfrage, an der sich 1.893 Personen beteiligten, wurden Bürger, Landwirte, Wissenschaftler und Tierärzte nach ihren Einstellungen und Erwartungen befragt. Laut KTBL befürworten 87 % der Teilnehmer die Umsetzung eines nationalen Tierwohlmonitorings.

Rund 82 % versprechen sich dadurch verbesserte politische Rahmenbedingungen für mehr Tierwohl in der Nutztierhaltung. Als Nachteil wurde von 62 % der dadurch entstehende Aufwand für die Landwirte genannt. Gefragt nach den „sehr wichtigen Themen“, die solch ein Monitoring abdecken sollte, wählten 85 % die Tiergesundheit, 79 % die Haltungsbedingungen, 76 % das Tierwohl bei Schlachtung und 70 % das Tierwohl beim Transport.

Das Ausleben des Normalverhaltens der Tiere brachte es auf 66 % und Emotionen auf 53 %. Themen zur Tiergesundheit wurden somit häufiger genannt als solche, die Tierwohlfragen wie „Verhalten“ und „Emotionen“ betreffen. Als weitere wichtige Aspekte wurden die Sachkunde sowie die Entlohnung von Tierhaltern für den Mehraufwand des Monitorings genannt. „Für die Akzeptanz der Landwirte und Landwirtinnen ist es wichtig, dass sie einen Nutzen von einem Tierwohlmonitoring haben“, erklärte NaTiMon-Projektleiterin Angela Bergschmidt vom Thünen-Institut.

Dies sei beispielsweise zu erreichen, indem die Tierhalter nach einem Audit die Ergebnisse ihres Betriebes erhielten, um sie in einem Benchmark mit der Grundgesamtheit vergleichen zu können. Aus wissenschaftlicher Sicht stehe zudem außer Frage, so Bergschmidt, dass ein Tierwohlmonitoring nicht nur die Tiergesundheit, sondern auch das Verhalten und die Emotionen von Tieren einbeziehen sollte. 
AgE
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Kommentare 
Eckard Wendt schrieb am 31.07.2023 11:28 Uhrzustimmen(2) widersprechen(6)
Die Erhebung kommt spät, bringt aber immerhin aufschlussreiche Ergebnisse. Dafür gilt großer Dank.
Bei meinen Gesprächen mit Haltern landwirtschaftlicher Nutztiere mache ich immer wieder die Erfahrung, dass zunächst mit der euphemistischen Formulierung "Nur Tiere, die sich wohlfühlen, bringen Leistung!" behauptet wird, es sei alles in Ordnung. Sogar bei der IGW wurden immer wieder Ferkel im Schweinemobil gezeigt, die erste Anzeichen von Gelenkentzündungen aufwiesen. Darauf angesprochen wurde (gleichsam hinter Vorgehaltener Hand) leise zugegeben, die Tiere würden gleich nach der Ausstellung "zum Schlachter gehen" .. was wieder eine der Selbstberuhigung dienende übliche Formulierung ist, denn die Tiere gehen nicht (von sich aus) zum Schlachthof, sondern werden hingefahren. Den "Hammer" hörte ich bei einem Milchviehhalter nach einem "Gottesdienst im Kuhstall am 4. Advent": "Solange das Tier noch auf drei Beinen in den Melkstand gehen kann ist alles o.k."
Erst wenn ein gutes Vertrauensverhältnis entstanden ist, wird oft eingeräumt, dass man den Tieren bessere Lebensbedingungen bieten würde, wenn denn der Markt gerechte Preise ermögliche. Der Ruf nach staatlichen Fördermitteln ist nicht sinnvoll, solange noch immer so viel Lebensmittel einschließlich Fleisch in der Tonne landen. Was ich im Zusammenhang mit einer OP im Krankenhaus erlebte, aber auch bei landwirtschaftlichen Veranstaltung beobachte ist vielfach skandalös und beweist, dass Lebensmittel eigentlich viel zu billig sind, weil sie zu Ramschpreisen bei Discountern zu haben sind!
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