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07.01.2011 | 06:24 | Dioxin-Skandal 

Image der landwirtschaftlich geprägten Nordwest-Region mit Massentierhaltung und Agrarindustrie ist angeknackst

Bösel/Oldenburg - Trübe Stimmung in Bösel: Dichter Nebel liegt über der kleinen niedersächsischen Gemeinde im Kreis Cloppenburg, die im jüngsten Dioxin-Skandal in die Schlagzeilen geraten ist.

Futtermittel
Hier soll ein Betrieb dioxinverseuchte Fette vermischt und an weiterverarbeitende Firmen geliefert haben, so lautet der Verdacht. Das Werk soll mit einem Tanklager und einer Futterfett-Rührstation für den Futtermittelzulieferer Harles und Jentzsch gearbeitet haben. 

Gegen die Firma im schleswig-holsteinischen Uetersen und gegen die Spedition in Bösel laufen Ermittlungen wegen Verstößen gegen das
Lebens- und Futtermittelgesetzbuch. Die Oldenburger Staatsanwaltschaft hat zahlreiche Unterlagen beschlagnahmt. «Die Auswertung kann Wochen dauern», sagt ein Sprecher am Donnerstag.

Bei dem Betrieb am Rande eines Gewerbegebietes in Bösel stehen 13 Tanks mit insgesamt 480 Tonnen Volumen, mehr als 30 Sattelzüge mit Tankaufliegern zählen zum Fuhrpark. «Es werden alle Arten von flüssig transportierbaren Lebensmitteln befördert», heißt es auf der Homepage. Dazu zählten Margarine, Back- und Bratfette, Schokolade, Fettglasur, Wein, Milch- und Milchprodukte, Flüssigei, Apfelsaft, rohe Öle und sonstige Rohstoffe für die Lebensmittelindustrie. «Hierbei wird selbstverständlich auf alle individuellen Kundenwünsche eingegangen.»

Ab und zu rollt ein Wagen vom Hof, ansonsten sind kaum Beschäftigte zu sehen. Am Empfang geben sich Mitarbeiter zugeknöpft: «Kein Kommentar, auf Wiedersehen», sagen sie knapp und verweisen auf etwaige Auskünfte von einem Anwalt zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch in der Umgebung fließen die Auskünfte nur spärlich: «Das ist ein alteingesessener Familienbetrieb mit ehrlichen Leuten. Ich glaube nicht, dass die sich bereichern wollten», sagt ein Nachbar, der ungenannt bleiben will. Ein anderer Bewohner will gehört haben, dass Tanks in der Spedition illegal gebaut wurden. Genaues weiß er nicht, fürchtet aber: «Wenn da was dran ist, ist das ganz schlecht für ihn und für viele landwirtschaftliche Betriebe.»

Illegalen Betrieb und kriminelles Vorgehen vermutet auch das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) in Oldenburg. Nur deshalb sei der Betrieb bisher auch nicht kontrolliert worden. «Wir wollen wissen: Was ist in den Tanks, wo kommt es her und wo ging es hin?», sagt Staatsanwalt Rainer du Mesnil de Rochemont.

Bösels Bürgermeister Hermann Block (CDU) rechnet nicht nur für die Landwirte mit Schäden: «Unabhängig vom Ausgang der Ermittlungen ist der Standort Bösel ins Gerede gekommen. Für einen Bürgermeister gibt es schönere Tage.» (dpa)
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