«Es wird der beste Ertrag seit Jahren», sagte der Vorsitzende des Landesverbandes hessischer Imker, Manfred Ritz, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Er rechnet mit gut 2.000 Tonnen Honig, das sind 10 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Im Gegensatz zur Landwirtschaft haben die sommerlichen Temperaturen im April und Mai den Imkern und ihren Tieren nicht geschadet. «Die Bienen konnten wider Erwarten ausreichend Nektar sammeln, viele Pflanzen haben trotz der Trockenheit geblüht», erklärte Ritz. Jetzt stehe allerdings eine Durststrecke an. «Die Natur ist in diesem Jahr drei bis vier Wochen ihrer Zeit voraus», sagte er.
Nach Ritz' Darstellung gewinnt der hessische Honig durch die Vielfalt an Blüten einen besonders ausgewogenen Geschmack. Damit hebe er sich von Honig aus Ländern ab, die Monokulturen betrieben.
Auch mit dem hessischen Imkernachwuchs ist Ritz mehr als zufrieden. Die Anzahl an Imkern steige pro Jahr um etwa drei Prozent. «Gerade junge Frauen zeigen ein vermehrtes Interesse an diesem Hobby, das Durchschnittsalter unter den Imkern ist rückläufig», sagte er. In Hessen gibt es laut Ritz 7.500 Imker, die meisten produzierten Honig zum Nebenerwerb oder als Hobby. Insgesamt gibt es 50.000
Bienenvölker im Land.
Ritz' einzige Sorge gilt der Varroamilbe, die zum Tode ganzer Bienenvölker führen kann. «Auch die Milbe hat vom schönen Wetter profitiert, die Imker müssen jetzt konsequent gegen sie vorgehen», so der Verbandsvorsitzende. (dpa/lhe)
Doch auch im restlichen Deutschland hat die Schönwetterperiode im April und Mai vielen Imkern bislang ein überdurchschnittlich gutes Honigjahr beschert. Besonders fleißig waren die Bienen in der Mitte Deutschlands in einem Streifen vom Saarland über Rheinland-Pfalz, Hessen bis nach Thüringen. Hier habe der Ertrag der ersten Honigernte bei mehr als 30 Kilogramm je Volk gelegen, wie das Fachzentrum für Bienen und Imkerei in Mayen in der Eifel bei einer deutschlandweiten Erhebung herausfand. Demnach lag der mittlere Ertrag je Volk bei 27,3 Kilogramm.
Drei Viertel der Imker erklärten in der
Umfrage, dass ihre Ernte besser sei als im langjährigen Mittel. Die erste Honigernte wird bis Mitte Juni gewonnen und stammt vor allem von Obstbäumen oder Raps, wie der Experte Christoph Otten erklärte. Eine zweite Ernte folgt bis Ende Juli. (dpa)