Die Veranstaltung ging der Frage nach, ob und wie in Deutschland zukünftig eine flächendeckende Imkerei gewährleistet werden kann. Nachdem sich Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen anlässlich der Internationalen Grünen Woche Berlin im Januar in einer Diskussionsrunde gemeinsam mit Vertretern verschiedener Organisationen und Behörden mit dem Thema
Bienen beschäftigten, wollte nun die SPDBundestagsfraktion in drei Themenblöcken zusammen mit Praktikern, Vertretern aus Verbänden, der Beratung sowie der Forschung diskutieren. Die Politiker wollten erfahren, welche Maßnahmen auf politischer Ebene erforderlich sind, um den Schutz der Bienen und damit die Zukunft des Berufsstandes abzusichern und die Forschung an die vielfältigen Herausforderungen anzupassen.
Von Seiten der Politik waren anwesend die Mitglieder des Bundestages Ulrich Kelber (stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion), Gustav Herzog, Elvira Dobrinski-Weiß, Waltraud Wolff sowie Dr. Wilhelm Priesmeier. Die Imkerverbände waren vertreten durch Peter Maske, Anke Last und Barbara Löwer (Deutscher Imkerbund e. V., D.I.B.), Manfred Hederer (Deutscher Berufs und Erwerbs Imker Bund e. V., DBIB), Thomas Radetzki (Mellifera e. V.) sowie Franz Vollmaier (Verband Bayerischer Bienenzüchter, VBB). An der Fachdiskussion nahmen außerdem teil: Dr. Hans-Dieter Stallknecht (Deutscher
Bauernverband, DBV), Florian Schöne (NABU), Dr. Mathias Otto (Bundesamt für Naturschutz, BfN) sowie die Bienenwissenschaftler Dr. Werner Mühlen (Landwirtschaftskammer NRW, Münster) und Dr. Peter Rosenkranz (Landesanstalt für Bienenkunde Hohenheim).
In drei Diskussionsrunden ging es um die Themen „Herausforderungen für eine zukunftsweisende und flächendeckende Imkerei zwischen
Pflanzenschutz,
Gentechnik und Klimawandel“, „Wie lässt sich die Zukunft des Berufsstandes absichern?“ und „Zukünftiger Forschungsbedarf und -schwerpunkte“.
D.I.B.-Präsident Maske machte deutlich, wie bedeutsam die Honigbiene für die Land- und Volkswirtschaft durch deren Bestäubungsleistung ist und wie eng die Entwicklung gesunder
Bienenvölker von den äußeren Bedingungen in der Kulturlandschaft abhängt. Außerdem zeigte er die vielschichtigen Bereiche auf, in denen zukünftig Forschungsbedarf besteht. In der anschließenden Diskussion kam klar zum Ausdruck, dass die Bedingungen für die Imkerei allgemein und regional schwieriger geworden und Spannungsfelder, vor allem zwischen Imker und Landwirt, nicht auszuschließen sind. Vor allem im Pflanzenschutz- und Gentechnikrecht steht nach Meinung der Imker- und Naturschutzverbände die Bienengesundheit nach wie vor zu wenig im Focus. Umso wichtiger ist ein aktives, offenes Miteinander aller Beteiligten. Bei der Diskussion um die Zukunft der Imkerei wurde deutlich, dass nicht nur die Zahl der Imker, sondern immer mehr die rückläufige Zahl der Bienenvölker Sorge bereitet.
Als konkrete Forderungen an die Politik wurden deshalb u. a. gestellt:
- Schaffung regionaler Ausgleiche zum Erhalt einer flächendeckenden Bienenhaltung
- Vorsorgeprinzip im Pflanzenschutzbereich
- Verbesserungen in Zulassung und Gesetzgebung im Pflanzenschutzrecht
- Verbesserte und verbindliche Anforderungen an Zulassungsverfahren bei GVO, Ausweitung der Tests zur Wirkung von GVO auf Bienenvolk
- Finanzielle Unterstützung einer professionellen Ausbildung der Nebenerwerbs- und Freizeitimker
- Unterstützung des Deutschen Bienenmonitoring durch öffentliche Mittel
- Unterstützung längerfristiger Kooperationsprojekte in den Forschungsschwerpunkten Bienengesundheit, Krankheiten, Umwelteinflüsse und Zucht
Die
SPD hatte unter anderem alle D.I.B.-Imker-/Landesverbände eingeladen. Peter Maske sagte im Anschluss an das Gespräch: „Ich freue mich, dass wir viele unserer Anliegen und Probleme vortragen konnten und ein kleines Stück mehr für die Themen Imkerei und Bienen sensibilisieren konnten, bedauere es aber zugleich sehr, dass so wenige unserer Mitglieder von dieser Chance Gebrauch gemacht haben.“
Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung wird in D.I.B. AKTUELL 2/2008 im Mai veröffentlicht werden. (dib)