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20.02.2014 | 11:05 | Afrikanische Schweinepest 

Kontrollen nach Schweinepest-Fall in Polen verschärft

Greifswald-Riems - Nach einem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest in Polen verstärkt Deutschland die Untersuchungen von Wildschweinen.

Schweinegesundheit
(c) proplanta
Der hochinfektiöse Erreger habe mittlerweile mit Litauen und Polen zwei EU-Länder erreicht und bewege sich nach Westen, sagte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter, auf der Insel Riems am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.

Insbesondere in den an Polen angrenzenden Bundesländern sollten tot aufgefundene und krank erlegte Wildschweine auf den Erreger untersucht werden, heißt es in einer aktuellen Empfehlung des Bundesforschungsinstituts. Die Empfehlung ist am Vormittag vom Bundesagrarministerium an die Länder gegangen.

Die Lage werde immer ernster, sagte der Landwirtschaftsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Till Backhaus (SPD). Die Gefahr einer Einschleppung sei nochmal deutlich gestiegen. Backhaus mahnte Schweinehalter wie auch Jäger zu größter Sorgfalt.

Reisende seien aufgefordert, keine Erzeugnisse mit oder aus Schweinefleisch aus Weißrussland, Litauen dem östlichen Polen mitzubringen. Auch in den nicht an Polen angrenzenden Bundesländern sei besondere Aufmerksamkeit geboten, sagte Instituts-Chef Mettenleiter.

Der für den Menschen ungefährliche, aber für Haus- und Wildschweine tödliche Erreger könne über mitgebrachte Rohwurstprodukte nach Deutschland eingeschleppt und über weggeworfene Speisereste übertragen werden.

Gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) gibt es keinen Impfstoff. «Der Erreger ist hochinfektiös, hochpathogen und hochstabil.» Sein Genom bestehe - anders als bei der klassischen Schweinepest, deren Virus eine einsträngige RNA hat - aus einer doppelsträngigen DNA, was dem Erreger eine hohe Stabilität verleihe, sagte der Virologe. Trotz großer Forschungsanstrengungen hätten sämtliche Versuche, einen Lebend- oder Totimpfstoff zu entwickeln, bislang zu keinem brauchbaren Ergebnis geführt.

Wie Versuche des Instituts an Haus- und Wildschweinen gezeigt hätten, führt die Infektion innerhalb weniger Tage zum Tod der Tiere. «Natürlich infizierte Tiere können im Regelfall keine Immunität ausbilden, weil sie bereits vorher daran sterben.»

Der Erreger war nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts vermutlich im Jahr 2007 aus Afrika nach Georgien eingeschleppt worden und hatte sich von dort über Russland nach Weißrussland, die Ukraine, Litauen und Polen ausgebreitet. Der natürliche Wirt des Erregers sind das afrikanischen Warzenschwein und die Buschschweine, wie Mettenleiter sagte. Im Gegensatz zu den Wild- und Hausschweinen erkranken sie aber nicht nach einer Infektion.

Das ASP-Virus kann laut Mettenleiter über geringste Mengen Blut und Körperflüssigkeiten von Rotte zu Rotte weitergetragen werden. Potenzielles Einfallstor seien auch Jagdtrophäen oder nicht gereinigte Jagdutensilien. Bei einem Nachweis des Erregers in deutschen Wildschweinen würden zunächst Sperrbezirke eingerichtet, um den Handel mit Tieren aus diesem Areal zu unterbinden. Bei einer Einschleppung in Hausschweinbestände müssten laut der Schweinepestverordnung die betroffenen Tiere gekeult werden.

Der Landesjagdverband in Mecklenburg-Vorpommern ist auf ein dichteres Kontrollnetz vorbereitet. «Wir haben bereits Übung darin», sagte Verbandsmitarbeiter Rainer Pirzkall und erinnerte an die Klassische Schweinepest in den 1990-er Jahren. Damals sei jedes geschossene Tier auf den Erreger untersucht worden. (dpa)
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