Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
12.06.2010 | 08:15 | Trotz gestiegener Fangmengen ging Umsatz zurück 

Küstenfischerei: Niedrige Preise drücken die Stimmung

Oldenburg - Die niedersächsische Küstenfischerei zieht für das Jahr 2009 eine negative Bilanz.

Küstenfischerei: Niedrige Preise drücken die Stimmung
Zwar konnten die Fangmengen bei Fisch gesteigert und bei Nordseegarnelen gehalten werden, doch der massive Rückgang der Erzeugerpreise für Fisch, Muscheln und Nordseegarnelen ließ die Umsätze um gut 30 Prozent einbrechen. Heimische Fischreibetriebe betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge.


Garnelenfang gestiegen - Preise gefallen  
 
Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen berichtet, hat die niedersächsische Küstenfischerei mit ihren 121 Fahrzeugen auch 2009 fast ausschließlich Nordseegarnelen angelandet. Mit 6.700 Tonnen (t) stieg der Fang gegenüber dem Vorjahr um 240 t oder 3,7 Prozent. Dagegen fiel der Jahresdurchschnittspreis von 3,76 Euro je Kilogramm (Euro/kg) in 2008 auf 2,54 Euro/kg. Eine ähnliche Entwicklung nahm der Preis auch in Schleswig-Holstein, wo allerdings die Anlandungen um knapp zehn Prozent zurückgegangen sind.


Preisrückgänge bei Scholle und Kabeljau

Die ansässigen Betriebe der Kleinen Hochseefischerei (23 Fahrzeuge) brachten hauptsächlich Seelachs, Kabeljau und Scholle an Land. Während beim Seelachs die Preise stabil blieben, mussten die Betriebe bei Scholle und Kabeljau deutliche Preisrückgänge hinnehmen.

Die vier niedersächsischen Muschelbetriebe konnten lediglich 750 t Miesmuscheln auf den Markt bringen. Sie erzielten damit ihr zweitschlechtestes Ergebnis. Die geringen Mengen waren die logische Konsequenz der fast vollständig fehlenden Nachwuchsjahrgänge der beiden Vorjahre. Die verkauften Muscheln wurden aus künstlicher Vermehrung (Saat von Kollektoren) gewonnen. Sie ist im Vergleich zur Wildmuschelfischerei teurer und hat den Überschuss der Betriebe deutlich geschmälert. Ein Minus bei den Erzeugerpreisen von über 25 Prozent verschärfte die Situation zusätzlich.


Entwicklung bei den Preisen hat mehrere Ursachen

Nicht der europäische Wettbewerb mit seinen einheitlichen Bedingungen macht den norddeutschen Fischern zu schaffen, sondern die weltweite Konkurrenz. Die im internationalen Vergleich hohen Produktionsstandards in Europa haben ihren Preis und machen hiesige Produkte teuer. Gleichzeitig drängt billiger Fisch aus Asien und Muschelfleisch aus Chile auf den europäischen Markt. Mit diesen Preisen können norddeutsche Fischer trotz aller Bemühungen nicht konkurrieren.

Diese Entwicklung hat im letzten Jahr in den Niederlanden sogar zu Interventionen bei der Scholle geführt. Dort wurden fast 2.000 Kisten einwandfreie Ware vom Markt genommen und vernichtet, weil sie für 0,84 Euro/kg keinen Käufer fanden. Gleichzeitig stieg der Import von Fischprodukten aus Asien weiter an. (LWK/NS)

Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Nordseefischer brauchen steigende Fischpreise

 Weniger Krabben und Fisch in Niedersachsen gefangen

 Unsere Fischerei braucht Zukunft - Küstenorte machen Vorschläge

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken