Im dritten Jahr in Folge sind Laichplätze bei Mülheim rund zehn Kilometer von der Rheinmündung entfernt nachgewiesen worden, teilte der Ruhrverband am Donnerstag in Essen mit. Die Wasserqualität sei längst gut genug. Ob es sich um ehemals in der Ruhr ausgesetzte Junglachse handelt, die zum Laichen an ihren Heimatort zurückgekehrt sind, ist noch nicht nachgewiesen.
Es könnten auch Lachse sein, die versehentlich in die Ruhr geschwommen sind, statt beispielsweise zu ihrem Ursprungsort, dem Rheinzufluss Sieg. Die Rückkehr von Lachsen in die Ruhr gestaltet sich für den Wanderfisch allerdings schwierig. Es fehlen derzeit geeignete Fischaufstiege an Ruhrwehren in Duisburg, Essen-Kettwig und Essen- Bredeney. Bis zu dem Laichort Mülheim hinter Duisburg an der sogenannten alten Ruhr schaffen es Lachse nur, wenn sie die seltenen Gelegenheiten einer geöffneten Schleuse an der Rhein-Ruhr-Verbindung in Duisburg nutzen. Das geschieht nur bei geeigneten Wasserständen.
Um einen ständigen Durchlass zu gewähren, müsste der Bund am Ruhrwehr in Duisburg den Fischaufstieg sanieren oder erneuern, sagte Ruhrverbandschef Harro Bode. In den kommenden Jahren wollen zumindest der Ruhrverband und die Wasserwerke noch notwendige Aufstiege bis Schwerte bei Hagen einrichten. Dann könnten Lachse auch im Deilbachsystem bei Essen oder in den Zuflüssen Lenne oder Volme laichen. Dann habe der Lachs 100 Jahre nach seinem Verschwinden aus der Ruhr wieder die Chance, sich deutlich im Ruhreinzugsgebiet zu vermehren. Ende des 19. Jahrhunderts wurden in der Ruhr noch tonnenweise Lachse gefangen. (dpa)